Warum Uniper unsere Steuergeld-Milliarden nicht verdient

Seite 2: 20 Prozent aller deutschen Kohle- und Gaskapazitäten

Nicht verkauft werden müssen jedoch die Kraftwerke in den Niederlanden und in Schweden. Dort ist das Unternehmen Miteigentümer an den drei noch aktiven AKW-Standorten Forsmark (Telepolis berichtete seinerzeit über eine dortige Fast-Kernschmelze), Ringhals und Oskarshamn.

Immerhin hatte Uniper im November 2022 ausgeschlossen, in Schweden ein neues Atomkraftwerk bauen zu wollen. Trotz hiesigem Atomausstieg ist Deutschland also seit ein paar Monaten Besitzer von Atomkraftwerken.

Derweil betreibt Uniper neben dem Gasgeschäft hierzulande auch diverse Kraftwerke. Zusammen bringen diese es auf eine stattliche Leistung von rund 10,5 Gigawatt (GW), heißt es auf der Internetseite des Unternehmens.

Das ist immerhin ein rundes Fünftel aller deutschen Kohle- und Gaskapazitäten, wie die Daten des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme zeigen. Damit ließe sich doch einiges anstellen.

Das haben sich auch verschiedene Umweltorganisationen gedacht und forderten letzte Woche anlässlich der Uniper-Hauptversammlung einen klimagerechten Konzernumbau. Uniper würde unter anderem mit den neuen Flüssiggas-Terminals und durch langfristige Gaslieferverträge die Abhängigkeit fossilen Energieträgern zementieren.

Die Bundesregierung sei als neue Eigentümerin hingegen dem Klimaschutz des Grundgesetzes und dem Ziel, die globale Erwärmung möglichst nicht über 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau steigen zu lassen, verpflichtet, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung von Greenpeace, urgewald, E3G, Beyond Fossil Fuel und dem Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre.

Greenpeace hatte bereits im Dezember ein Rechtsgutachten vorgelegt, das eine entsprechende Verpflichtung der Bundesregierung sieht. Mara Kleine von Fridays for Future kritisierte in einer Rede vor der Hauptversammlung unter anderem einen über 13 Jahre laufenden Liefervertrag für Flüssiggas aus dem Projekt Scarborough in Westaustralien, wo Erdgas Offshore in einem besonders sensiblen Bereich des Küstenmeeres gefördert werden soll.

Laut Greenpeace hat der Vertrag mit Uniper den Ausschlag für die Erschließung des Feldes gegeben. Mara Kleine:

Uniper wurde vom Staat gerettet, mit unseren Steuergeldern. Ein von der Allgemeinheit geretteter Konzern muss auch der Allgemeinheit dienen. Hier passiert genau das Gegenteil.

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