Warum eine Debatte über den Etablierungskurs von Linken und Grünen notwendig ist
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Themen des Tages: Der soziale Abstieg Deutschlands. Die wohlfeile Kritik an Chinas Klimabilanz. Und der Wandel der Linken und Grünen zu staatstragenden Parteien.
Liebe Leserinnen und Leser,
1. Der diesjährige "Verteilungsbericht" zeigt, dass der Wohlstand hierzulande immer ungleicher verteilt ist.
2. Warum sich Industriestaaten um den klimapolitischen Balken im eigenen Auge kümmern sollten.
3. Und weshalb viele Menschen sich eine Auseinandersetzung mit der Abkehr progressiver Parteien von ihren Werten wünschen.
Doch der Reihe nach.
Deutschland: Mehr Armut, mehr Ungleichheit
Die Gesellschaft in Deutschland driftet weiter auseinander, so das Resümee von Telepolis-Autor Bernd Müller. Die Armut steige an und die Kluft bei den Einkommen werde größer. "Das ist keine spontane oder kurzfristige Entwicklung – der Trend ließ sich lange vor der Coronapandemie feststellen und die Spaltung der Gesellschaft entlang der Einkommen erreichte nun einen neuen Rekordwert", so Müller:
Am Donnerstag stellte das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung seinen neuen Verteilungsbericht vor. "Im Jahr 2019 waren so viele Menschen in Deutschland von Armut betroffen wie nie zuvor", konstatierten die Studienautoren Dorothee Spannagel und Aline Zucco.
Chinas Klimabilanz
Mit westlichen der Kritik an China bei der UN-Klimakonferenz im ägyptischen Scharm El-Scheich befasst sich heute Telepolis-Autor Wolfgang Pomrehn. In der Tat seien Chinas Emissionen in den letzten nicht ganz 20 Jahren massiv angestiegen, nachdem man zuvor über einige Jahrzehnte trotz enormen Wirtschaftswachstums die Emissionen geringhalten konnte. "Das war seinerzeit zwar kein Ergebnis gezielter Klimaschutzmaßnahmen, aber immerhin ein löblicher Nebeneffekt von besserer Ausnutzung der fossilen Energiequellen", so Pomrehn. Und weiter:
Seit Anfang des Jahrtausends wurden dann jedoch im großen Umfang Kohlekraftwerke gebaut und der Abbau modernisiert, was unter anderem die vormals hohe Zahl von Grubenunglücken minderte. Aber diese Kraftwerke sind zumindest auf dem neuesten Stand der Technik, sodass der durchschnittliche Wirkungsgrad der chinesischen Kraftwerksflotte höher als zum Beispiel jener der US-amerikanischen Anlagen ist. Oder mit anderen Worten: Im Durchschnitt nutzen chinesische Kraftwerke die Kohle deutlich besser aus.
Bezos und die Macht der Online-Handelsgiganten
"Als Jeff Bezos, Gründer und bis vor kurzem oberster Chef des Online-Handelsgiganten Amazon, am 20. Juli 2021 von seinem Ausflug ins Weltall zurückgekehrt war, bedankte er sich bei allen Beschäftigten und Kunden seines Unternehmens", schreibt bei Telepolis heute der Verdi-Gewerkschafter Orhan Akman. Benzo damals: "Denn ihr habt für das alles bezahlt."
Da könne man Bezos kaum widersprechen Seine milliardenschweren Weltraum-Eskapaden werfen nur ein Schlaglicht darauf, wie weit die private Aneignung des von den Beschäftigten erarbeiteten Mehrwerts inzwischen gegangen sei. Akman befasst sich daher mit Bezos‘ Umwälzung der Wissenschaft, der Macht des Online-Handelsgiganten und der Frage, warum die Vergesellschaftung solcher Konzerne nicht tabuisiert werden darf.
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