Warum uns schwere Dürren wie im Sommer alle 20 Jahre drohen

Dürren haben vor allem zur Folge, dass die Ernten einbrechen oder ausbleiben. Bild: Md. Hasanuzzaman Himel / Unsplash Licence

Energie und Klima – kompakt, Teil 2: Alarmierende Dürrestudie, Forscher fordern faire CO2-Steuer und Klage gegen Greenwashing der EU.

Die Sorge vor einer kalten Heizung im Winter hat die Bilder von ausgetrockneten Flüssen und brennenden Wäldern in diesem Sommer vielleicht schon wieder in Vergessenheit geraten lassen. Wobei die Ernteausfälle des Sommers bei den Lebensmittelpreisen noch nachwirken werden. Die World Weather Attribution Initiative (WWA) hat berechnet, dass eine Dürre wie dieses Jahr in der nördlichen Hemisphäre und insbesondere im westlichen Mitteleuropa unter aktuellen Klimabedingungen alle 20 Jahre auftreten könnte. Ohne Erderhitzung tritt sie nur alle 400 Jahre auf.

Im westlichen Mitteleuropa hat der menschengemachte Klimawandel Dürrebedingungen im Boden drei- bis viermal wahrscheinlicher gemacht als zu Beginn des 20. Jahrhunderts, an der Bodenoberfläche sogar fünf- bis sechsmal wahrscheinlicher. Für die gesamte nördliche Hemisphäre außerhalb der Tropen gilt, dass Dürrebedingungen im Boden sogar 20-mal wahrscheinlicher geworden sind. Für die Ernährungssicherheit wie für den Fortbestand von Wäldern sind das keine guten Nachrichten.

Wir hatten in Teil 1 darüber berichtet, dass die Lasten der Energiewende nicht gerecht verteilt sind. Daher gibt es immer wieder den Vorschlag, dass Staaten über einen CO2-Preis eingenommenes Geld an ärmere Haushalte zurückzahlen sollten – reichere Haushalte würden so mehr für ihren CO2-Verbrauch zahlen, ärmere Haushalte würden entlastet. Übrigens steht im Programm der Grünen:

Wir schlagen neben der Senkung der EEG-Umlage eine Pro-Kopf-Auszahlung vor, das Energiegeld. Wer wenig fossile Energie verbraucht, hat am Ende des Jahres ein Plus, wer viel verbraucht ein Minus. Grundsätzlich gilt: Leute mit hohen Einkommen haben im Durchschnitt einen größeren CO2-Fußabdruck. Sie haben größere Häuser, größere Autos etc. Sie zahlen also mehr. Alle Studien zeigen, dass ein CO2-Preis mit einem fairen Ausgleich wie dem Energiegeld sozial gerecht wirkt.

Den Wissenschaftler des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) und des Mercator Research Institute on Global Commons and Climate (MCC) wäre ein solcher Ansatz wahrscheinlich zu wenig zielgenau. Sie haben sich mit der Frage beschäftigt, wie CO2-Steuern zielgenauer zurück verteilt werden können, um mehr soziale Gerechtigkeit herzustellen.

Am sinnvollsten ist es, besonders betroffene Gruppen mit direkten Transfers zu unterstützen. Wir identifizieren in der Studie erstmals diese besonders betroffenen Gruppen: Denn das sind nicht einfach die ärmeren Bevölkerungsschichten. Vielmehr gibt es innerhalb jeder Einkommensgruppe Haushalte mit sehr hohen Energieausgaben – die Menschen müssen mit dem Auto zur Arbeit fahren, weil sie auf dem Land wohnen, sie haben eine alte Ölheizung oder wohnen zur Miete, sodass sie keinen Einfluss auf Dämmung haben, und so weiter. Diese Gruppen muss der Staat identifizieren und gezielt entlasten. Das ist gesamtgesellschaftlich gesehen die gerechteste Lösung,

erklärt der Hauptautor Martin Hänsel vom PIK. Dafür müsste der Staat aber einiges über die Haushalte wissen – entscheidend wäre, wer an seinem hohen Energieverbrauch kurzfristig wenig ändern könne.

Die Erdgas- und Wärmekommission hat sich nun auf einen Vorschlag für eine Einmalzahlung und eine anschließende Preisbremse ab dem Frühjahr geeinigt. "Das vorgeschlagene Modell der Gaspreisbremse ist nicht ausreichend sozial ausbalanciert. Durch das Modell wird eine Zwei-Zimmer-Wohnung genauso behandelt wie eine Villa mit Pool", kritisierte der ver.di-Vorsitzende und Kommissionsmitglied Frank Werneke in einem Sondervotum. Es sollte vielmehr ein Grundkontingent an subventionierter Energie geben und ebenso eine Obergrenze, damit hohe Einkommen nicht über Bedarf gefördert würden.

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