Warum wir für Konsumänderungen die Politik brauchen

Bild: Tumisu / Pixabay

Energie und Klima - kompakt: Umweltfreundliches Verhalten ist ohne staatliche Eingriffe nicht zu haben, so ein SRU-Gutachten. Verbrauchern den schwarzen Peter zuzuschreiben, sei falsch. Was das für die Heizwende bedeutet.

Angesichts des immer rascher fortschreitenden Klimawandels, dramatischen Artenverlusts und anderer Formen der Umweltzerstörung stellt sich immer wieder die Frage, ob und inwieweit individuelle Verhaltensänderungen – etwa bei Konsum, Mobilität und Ernährung – dazu beitragen können, den Planeten zu bewahren.

Während die einen argumentieren, dass Veränderung im Kleinen anfängt, sehen andere die Fehler im System und halten individuelle (Konsum-)Entscheidungen für eher bedeutungslos, um den globalen Krisen beizukommen.

Der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) hat sich in ihrem soeben veröffentlichten Gutachten "Politik in der Pflicht: Umweltfreundliches Verhalten erleichtern" mit dem Spannungsfeld zwischen dem Umweltverhalten Einzelner und den politischen Rahmenbedingungen beschäftigt.

"Wir können die ökologischen Krisen nur eindämmen, wenn alle beitragen", erklärt SRU-Mitglied Annette Elisabeth Töller. "Ob Konsum, private Investitionen oder Freizeitverhalten: Es ist höchste Zeit, dass die Politik umweltfreundliches Verhalten erleichtert, fördert und – wo notwendig – auch einfordert."

Geht die Politik daran, die Rahmenbedingungen zu verändern, ist häufig von einer Politik der Bevormundung die Rede. Eine Karte, die gerne in der Verkehrspolitik ausgespielt wird. So sagte Verkehrsminister Volker Wissing Anfang des Jahres gegenüber Bild am Sonntag: "Autofahren bedeutet Freiheit, Flexibilität und Privatsphäre, im ländlichen Raum und im Alter außerdem Teilhabe und Selbstbestimmung."

Dass Menschen sich ohne Auto nicht immer frei und flexibel bewegen können, liegt allerdings daran, dass jahrzehntelang nicht ausreichend in den öffentlichen Nahverkehr investiert wurde. "Die vielfältigen Umweltkrisen unserer Zeit lassen sich nur bewältigen, wenn wir die Art und Weise verändern, wie wir leben – also wohnen, konsumieren, uns fortbewegen und ernähren", heißt es im Gutachten.

Umweltfreundliche Produktionsprozesse und der Ausbau erneuerbarer Energien würden alleine nicht mehr reichen, um die Krisen zu bewältigen. In vielen Bereichen sei es daher notwendig, dass die Bevölkerung mitwirkt, etwa bei energetischen Sanierungen – mit denen sich der SRU in einem Fallbeispiel noch genauer auseinandersetzt.

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