Warum zögern deutsche Firmen beim KI-Einsatz?

Menschen interagieren mit künstliche Intelligenz

(Bild: Owlie Productions / Shutterstock.com )

Nur jedes achte Unternehmen in Deutschland setzt KI ein. Fehlendes Wissen, hohe Kosten und Datenschutzbedenken bremsen die Firmen aus.

Beim Thema Künstliche Intelligenz ist in der deutschen Wirtschaft noch viel Luft nach oben. Nur etwa jedes achte Unternehmen setzt KI-Anwendungen ein. Das geht aus einer aktuellen Studie des Münchner ifo-Instituts im Auftrag der IHK für München und Oberbayern hervor.

Knapp zwölf Prozent der befragten Unternehmen in Deutschland gaben an, mindestens eine KI-Technologie einzusetzen. Damit liegt Deutschland im europäischen Vergleich auf Platz 7 hinter Spitzenreitern wie Dänemark, Finnland und Belgien, wo mehr als 14 Prozent der Unternehmen KI einsetzen. Im europäischen Durchschnitt nutzen knapp acht Prozent der Unternehmen KI-Werkzeuge.

KI-Einsatz konzentriert sich auf wenige Branchen

Die Verbreitung von KI konzentriert sich der Analyse zufolge hauptsächlich auf wenige Branchen. Spitzenreiter sind der Informations- und Kommunikationssektor sowie unternehmensnahe Dienstleistungen wie Marketing oder Unternehmensberatung. Zudem setzen primär große Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten KI ein.

Die am häufigsten eingesetzten KI-Technologien sind Text Mining und Robotic Process Automation. Sie werden vor allem in den Bereichen IT-Sicherheit, Marketing, Produktion und Controlling eingesetzt. Im internationalen Vergleich sticht Deutschland bei der Nutzung von Spracherkennung hervor.

Die meisten Unternehmen greifen dabei auf fertige, kommerzielle Software oder KI-Lösungen externer Anbieter zurück. Nur ein kleiner Teil, vorrangig Unternehmen aus dem Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sowie Großunternehmen, entwickelt eigene KI-Anwendungen.

Als Haupthindernisse für einen breiteren Einsatz nennen die befragten Unternehmen fehlendes Wissen, hohe Kosten sowie mangelnde Kompatibilität mit bestehenden Systemen. In Deutschland spielen zudem Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes und der Datenverfügbarkeit sowie Unsicherheiten über mögliche rechtliche Konsequenzen eine wichtige Rolle.

Politik in der Pflicht

Um das Potenzial von KI als Zukunftstechnologie besser auszuschöpfen, sieht das ifo-Institut die Politik in der Pflicht. Handlungsbedarf bestehe hauptsächlich in drei Bereichen:

Erstens müsse das notwendige Wissen durch gezielte Aus- und Weiterbildung vermittelt werden. Dazu sollten Schulen und Hochschulen einbezogen werden. Zweitens sollten insbesondere kleinere Unternehmen bei der Einführung von KI-Lösungen finanziell unterstützt werden, etwa durch die Förderung innovativer Start-ups.

Drittens brauche es einen klaren und unbürokratischen Rechtsrahmen für Datenschutz und Datennutzung sowie eine Verbesserung der Datenverfügbarkeit. Die zügige Umsetzung der Digital- und Datenstrategie der Bundesregierung könne hierzu einen wichtigen Beitrag leisten, so die Autoren der Studie.