Was bleibt von Marx?
Fussnoten
Auch nachzulesen in seinem Artikel: "Marx - ein schamlos rassistischer "Nigger"-Verächter
Literaturtipps von bürgerlichen Sowjetologen, die in sehr sachlicher Vorgehensweise eine komplett andere Sichtweise auf die oft kritisierten Geschehnisse in der frühen UdSSR entfalten, ohne dabei umgekehrt in blinde Apologie Stalinscher Wundertaten zu verfallen: Robert W. Thurston - Life and Terror in Stalin's Russia, 1943-1941"
John Arch Getty - Origins of the Great Purges: The Soviet Communist Party Reconsidered, 1933-1938
Sheila Fitzpatrick - New Perspectives on Stalinism, The Russian Review 45, 4 (Oktober 1986), 357-373
"Arm sind die Leute in den Entwicklungsländern weil sie ausgeschlossen sind von dem Reichtum, den es erstens überhaupt und zweitens auch in ihren Ländern gibt. Vorbei sind die Zeiten, in denen Menschen hungern und sterben mussten, weil es wegen Missernten, unzureichender Naturbeherrschung, fehlenden medizinischen Wissens die Mittel zur Befriedigung der drängendsten Bedürfnisse nicht gab. Heute wird vor vollen Lagerhäusern gehungert." (Gegenstandpunkt)
Wie viele Menschen sind eigentlich dem "Terror" der Bolschewiki erlegen? Eine Frage, die von Propagandisten gern mit Fantastillionen angegeben wird. Klassische Schätzungen reichen von 7 über 80 (Robert Conquest) bis hin "100 Millionen" (Alexander Solschenizyn). Schon die breite Spanne der "Schätzungen" ("guesstimates") sollte stutzig machen. Sie halten selbst oberflächlichen Überprüfungen und Überschlagsrechnungen nicht statt: Nick Levin: Why did Stalin kill 100 million?
Chuck Garen: Is it true that there is no evidence at all that Stalin killed 60 million?
Es gibt inzwischen aber auch zahlreiche bürgerliche Historiker, die solchen Anschuldigungen jegliche Realitätsnähe absprechen:
Steven G. Wheatcroft - On Assessing the Size of Forced Concentration Camp Labour in the Soviet Union, 1929-1956, Soviet Studies 33 (April, 1981), 265-95
Nicolas Werth - Goulag: Les Vrais Chiffres, L'Histoire no. 169 (September, 1993), 38-51
J. Arch Getty, Gábor T. Rittersporn, Viktor N. Zemskov - Victims of the Soviet Penal System in the Pre-war Years: A First Approach on the Basis of Archival Evidence, American Historical Review 98 (Dezember, 1993), 1017-49
R.W. Davies - Forced Labour Under Stalin: The Archive Revelations, New Left Review, 214 (November-Dezember 1995), 62-80
Jeff Coplon - In Search of a Soviet Holocaust: A 55-Year-Old Famine Feeds the Right, Village Voice, Jan. 12, 1988
Zu allen kursierenden Argumenten, mit denen die wesentliche Teile der Marxschen Theorie, z.B. die Arbeitswertlehre, attackiert werden, gibt es auch relativ einfache, marxistische Gegenargumente. Man muss nur die Geduld haben, nach ihnen zu suchen und sie zu studieren. Als Literaturtipp kann man hier zum Beispiel auf die anonyme Schrift "Die Mikroökonomie. Von der Erklärung des Werts über die Erfindung des Grenznutzens zum mathematischen Lob des Marktes" aus dem GegenStandpunkt Verlag verweisen. Oder "Das Geld" von Wolfgang Möhl und Theo Wentzke. Nur zwei unter vielen Büchern dieser Art.
Z.B. folgende FAZ-Artikel: Rainer Hank: Marx hatte Recht; Heinz D. Kurz: Karl Marx: Die Entzauberung des Kapitalismus
Karl Held - Das Lebenswerk des Michail Gorbatschow. Von der Reform des ‚realen Sozialismus' zur Zerstörung der Sowjetunion. (GegenStandpunkt Verlag)
Karl Held, Peter Decker - Der Anschluss. DDR kaputt, Deutschland ganz, Teil 1&2 (GegenStandpunkt Verlag)
Renate Dillmann - "China. Ein Lehrstück" (VSA Verlag)
Belletristischer Literaturtipp: Kirill Eskov - The Last Ringbearer. Ganz getreu der Auffassung, der Sieger schreibt die Geschichte, bietet uns Eskov eine alternative Erzählung der "Herr der Ringe"-Saga, in der ein friedliebendes Mordor, welches sich an der Schwelle zu einer industriellen Revolution befindet, von einer imperialistischen Horde überrannt wird.
Zitiert nach: Phillip Bonosky und Bill McKie - Building the Union at Ford (1953). Originalzitat: "Here are no bosses to drive fear into the workers. No one to drive them in mad speed-ups. Here the workers are in control. Even the shop superintendent had no more right in these meetings than any other worker. I have witnessed many times already when the superintendent spoke too long. The workers in the hall decided he had already consumed enough time and the floor was given to a lathe hand to who told of his problems and offered suggestions. Imagine this at Ford or Briggs. This is what the outside world calls the ‚ruthless dictatorship in Russia‘. I tell you … in all countries we have thus far been in we have never found such genuine proletarian democracy…" (Walter Reuther)
Und zwar bewundert er sie so sehr, dass er seinen größten Idolen unter ihnen eine unkritische Apologie widmet: Wolfram Weimer - Kapitäne des Kapitals. Zwanzig Unternehmerporträits (suhrkamp Verlag)
Mit seiner Herleitung des Marxschen Antisemitismus aus dem suggestiven Titel der Schrift befindet sich Herr Weimer in einer Tradition der intellektuellen Unredlichkeit. Er hat sich den Kniff nicht ausgedacht. Noch eine Nummer dreister mit dieser Masche hat es schon 1926 der linksintellektuelle Herausgeber der englischen Fassung Dagobert D. Runes getrieben. Ohne seine Leser über dieses Täuschungsmanöver aufzuklären, hat er den Titel des Essays nicht nur nicht wörtlich übersetzt als "On the Jewish Question", sondern stattdessen gleich einen maßlos überspitzten Titel gewählt: "A World Without Jews". Seine interessierte Übersetzung hat sich einige Kritik gefallen müssen, da sie etliche Passagen nur stark verzerrt wiedergibt. Runes Absicht zur Herausgabe dieser Fassung bestand darin, dadurch Marxens vermeintlichen Antisemitismus augenfällig zu machen.
] Eine schöne, knappe Zusammenfassung von Inhalt und Zweck dieser Schrift in wenigen Zeilen findet sich hier: Jakob Hayner - Der böse alte weiße Mann (Jungle World, 9.7.2020)
[16] "Those critics, who see this as a foretaste of 'Mein Kampf', overlook one, essential point: in spite of the clumsy phraseology and crude stereotyping, the essay was actually written as a defense of the Jews." (Francis Wheen, BBC-Journalist, Marx-Biograf)
"This work ["On The Jewish Question"] has been cited as evidence for Marx's supposed antisemitism, but only the most superficial reading of it could sustain such an interpretation." (Prof. Iain Hamphsher-Monk)
Zitiert nach: Franz Mehring - Karl Marx- Geschichte seines Lebens. (Dietz Verlag, Berlin 1963, S. 412)
Literaturtipp zur Abrechnung mit der sozialen Marktwirtschaft aus marxistischer Perspektive: Renate Dillmann, Arian Schiffer-Nasserie - Der soziale Staat (VSA Verlag)
"By the time you have finished a 20-hour shift, you are so tired you just want to go home to the family. I don‘t think immigrants are that threatening to society at all. They are just happy they have survived some war somewhere." (Mathangi Arulpragasam aka M.I.A.)