Weg mit den Mikroaggressionen
- Weg mit den Mikroaggressionen
- Schaden durch Mikroaggressionen?
- Harte Arbeitsbedingungen in der Wissenschaft
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Der neueste Trend der amerikanischen Sexismusdebatte
In den Medien geht es immer wieder um Sexismus: Glaubt man den Überschriften, dann sind sexistische Belästigung, sexistische Beleidigung, sexistische Diskriminierung und sexistische Werbung an der Tagesordnung. In der Ausgabe des Wissenschaftsmagazins Nature vom 28. April 2016 kritisiert eine Biologieprofessorin jetzt subtilen Sexismus. Hinter scheinbar harmlosen Bemerkungen verberge sich oft ein aggressives Potenzial, das ihrer Meinung nach Frauen aus der Wissenschaft - und analog wohl auch anderen Arbeitsbereichen - treiben kann. Was hat es auf sich mit den von ihr so genannten Mikroaggressionen?
Es scheint ein Paradox der Gleichberechtigung der Geschlechter zu sein: Je besser es Frauen im Vergleich mit Männern geht, desto stärker werden vermeintliche und echte Benachteiligungen von Frauen öffentlich angeprangert. Zurzeit werden die Übergriffe der Silvesternacht vom Bundesjustizminister Maas instrumentalisiert, um (wieder einmal) den Vergewaltigungsparagraphen im Strafgesetzbuch zu überarbeiten und sexistische Werbung zu verbieten.
Wen trifft eigentlich sexistische Werbung?
Am Rande: Wie man auch nackte Körper in der Werbung finden mag, man sollte auch einen Schritt weiter denken. Die sexuellen Reize werden verwendet, um Produkte zu verkaufen, sozusagen "an den Mann zu bringen". Das abgebildete Modell verdient damit ihren/seinen Lebensunterhalt. Es ist aber doch der Adressat der Werbung, der unter der Gürtellinie manipuliert wird.
Während manche Feministinnen behaupten, halbnackte Frauen in der Werbung würden das weibliche Geschlecht herabwürdigen, werden die Betrachter auf der sexuellen Ebene angesprochen. Dementsprechend sollten sich Männer einmal überlegen, warum ihnen über den Weg sexueller Reize Autos, Mobilfunkverträge, Internetdomains, ja förmlich alles verkauft wird - und was für ein Menschenbild diejenigen haben, die ihnen diese Werbung tagtäglich servieren.
Die Initiative zum Verbot sexistischer Werbung könnte man also auch so verstehen, dass der Durchschnittsmann von cleveren Marketingexperten nicht länger als triebgesteuertes Wesen ausgebeutet werden soll. In diesem Sinne kann man Minister Maas nur komplimentieren, jetzt per Gesetz ein würdigeres Menschenbild in die Werbung einführen zu wollen. Das dürfte auf diesem Gebiet wohl der genialste Einfall sein, seitdem Papst Pius IV. vor rund 450 Jahren malerische Nacktheit hinter Feigenblättern verschwinden ließ.
Frauen in der Wissenschaft
Auch im englischsprachigen Raum stehen Gleichberechtigung und Sexismus oft auf der Tagesordnung. So widmen sich seit Monaten die wichtigen wissenschaftlichen Zeitschriften Nature und Science den Arbeitsbedingungen von Frauen in der Forschung.
Dabei prangern sie wiederholt sexuelle Belästigung an unterschiedlichen Instituten und in unterschiedlichen Disziplinen an. Jüngst wurde etwa in Science über sexuelle Belästigung von Anthropologinnen bei Feldstudien berichtet. Es ist sehr wichtig, solche Probleme öffentlich anzusprechen.