Wege zu einem Klimakonsens
Müssen wir uns alle einig sein, bevor wir vernünftig handeln? Nein. Ziel dieses Artikels ist es, einen möglichst breiten Handlungskonsens herzustellen, um die Erde vor dem Klimawandel und anderen Umweltgefahren zu bewahren
Sehen - Denken - Handeln, in dieser Reihenfolge, ist ein allgemeines Rezept für rationalen Umgang mit Problemen. Denn sicherlich nimmt der Mensch zu viele Informationen auf im Vergleich zu dem auf, was er später in Handeln umsetzt.
Die Veränderung des Klimas und deren Ursachen ist eine wissenschaftliche Frage. Der Umgang damit geschieht daher am besten mit Evidenz, Transparenz und in Kenntnis der Komplexität des Sachverhalts. Das bedeutet weder eine Relativierung der Wichtigkeit noch der Fakten. Wem vielleicht das Sichten der Informationen zu "klimaskeptisch" vorkommt, der möge bitte prüfen, ob er am Ende nicht trotzdem mit den "radikalen" Vorschlägen einverstanden ist.
Aufmerksamkeit nützt, Politisierung nicht
Dass sich die Menschheit überhaupt mit dem Thema Erhaltung ihrer Lebensgrundlagen beschäftigt, ist richtig und geradezu überfällig. Dennoch schadet die damit einhergehende Politisierung nicht nur der wissenschaftlichen Wahrheitsfindung. Schlagworte, Schwarz-weiß-Denken, simplifizierende Darstellungen, Moralisierung und Polarisierung fördern eine Spaltung der Gesellschaft, die am Ende konstruktive Maßnahmen nur behindert. Dazu gehört zum Beispiel die unsinnige Trennung zwischen "Jungen" und "Alten", so als seien die Letzteren am Überleben der Menschheit nicht interessiert.
Generell leidet die Debatte an Unterstellungen, die nicht zielführend sind. Die Skeptiker werfen oft unberechtigt mit Begriffen wie "Klimalüge" oder "Klimaschwindel" um sich, während man umgekehrt die "Klimawandelleugner" nicht unbedingt in eine Sprachkategorie einteilen muss, die sonst für den Holocaust reserviert ist.
Wenn A Unrecht hat, hat B noch nicht Recht
Leider scheint das Klima unter den Wissenschaftlern selbst auch vergiftet. Die etablierte Klimawissenschaft hat den Skandal um geleakte Emails 2009 nicht wirklich gut aufgearbeitet, und es ist zumindest soziologisch aufschlussreich, wie weit sich ganze "Wissenschaftsgemeinden" vom Ideal der wissenschaftlichen Wahrheitsfindung entfernen können. Trotzdem ist dies noch kein Sachargument, den Klimawandel in Frage zu stellen.
Vielmehr gibt es sachfremde Interessen (z.B. der Energieindustrien) wohl überwiegend auf der Seite der Klimaskeptiker, ja konkrete Fälle von wissenschaftlicher Korruption. Dass neoliberale Thinktanks die Manipulation der Öffentlichkeit, auch mit sogenannten "Experten", virtuos beherrschen, ist keine Neuigkeit. Man denke nur an die Lobbyarbeit der Rüstungsindustrie und die Diskreditierung der Friedensbewegung.
Ich würde die Grenze wie folgt ziehen: Begibt sich jemand in finanzielle Abhängigkeit, erodiert das die Glaubwürdigkeit, aber nicht, wenn jemand nur einen Vortrag auf der "falschen" Tagung hält - auch das Veranstalten solcher "skeptischer" Konferenzen ist legitim.