Welche Arbeiter wenden sich von den Linken ab?
Seite 2: "Die Linke darf nicht in Nostalgie verfallen"
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Ob eine solche Veranstaltung dem britischen Journalisten und Unterstützer der Labour-Party unter Corbyn, Paul Mason, gefallen hätte?
Der hat schließlich in der Wochenendausgabe des Neues Deutschland davor gewarnt, dass die Linke in Nostalgie verfällt. Das bezieht sich auch auf ihre Stellung zu den verschiedenen Segmenten der Arbeiterklasse.
Frage: Sollte die Linke nicht viel mehr darüber nachdenken, wie sie jene Menschen zurückbekommen kann, die früher mal links wählten und jetzt bei der AfD ihr Kreuz machen?
Mason: Das sollte sie tun. Sie darf dabei aber nicht in den selben trüben Gewässern fischen wie die Rechtspopulisten. Die gleiche Debatte gab es übrigens auch bei der Labourpartei. Und da habe ich eine eindeutige Position, die ich brutal verteidige.
Frage: Schießen Sie los.
Mason: Die Zukunft gehört den jungen, vernetzten Menschen. Sie sind hochgebildet und führen einen relativ freien Lebensstil in einer globalisierten Welt. Diese Menschen haben die größte Macht, etwas zu bewegen und zu verändern. Und vor allem sind sie auch Arbeiter. Sie sind der afghanische Taxifahrer, der polnische Fahrradkurier genauso wie die junge deutsche Frau, die in einem Start Up arbeitet. Die Linke braucht sie. Sie sollte ihre Werte repräsentieren und sie mobilisieren für den Kampf gegen Erderwärmung, für soziale Gerechtigkeit, für individuelle Menschenrechte und gegen die Rechte.
Frage: Und was ist mit der klassischen Industriearbeiterschaft?
Mason: In jeder Arbeitergemeinde war die Arbeiterbewegung etwas, das einen Trennstrich durch die Gemeinde zog. Wo ich herkomme, gab es immer ein konservatives Arschloch auf der andere Straßenseite. Die Arbeiterbewegung war eine Einladung, auf der richtigen Seite zu stehen. Deswegen sollten wir uns nicht davor fürchten, diesen Trennstrich wieder zu ziehen. Auch wenn, das bedeutet, dass sich manch einer dann für die andere Seite entscheidet. Wirkliche Faschisten muss man einfach nur schlagen. Und autoritäre Konservative muss man stoppen, Faschisten zu werden.
Paul Mason in Neues Deutschland
Diese Statements böten viel Stoff für eine Diskussion über das Verhältnis der Linkspartei im Speziellen und der linken Bewegung insgesamt zur Arbeiterklasse.
Wenn es in der Linkspartei nicht nur um Befindlichkeitsdiskussionen und Streit um Posten geht, sollte sie sich darauf einlassen.
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