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Wenn die Sonne zweimal hustet: Die Science-Fiction-Dystopie Apagón beim Filmfestival in San Sebastián zeigt Sonnensturm und Krisenhandwerk.
Die Sonne war schuld.
Albert Camus, Der Fremde
Es ist das Szenario, das die Versicherungen dieser Welt am meisten fürchten: Ein magnetischer Sturm. Oder, populärer ausgedrückt, ein Sonnensturm. Sollte dieser eine gewisse Heftigkeit überschreiten und Teile der zivilisierten Welt direkt treffen, so hätte das massive Folgen, sogenannte Dominoeffekte und Wasserfalleffekte zur Folge.
Ein solcher Sonnensturm ist nun genau das Szenario der dystopischen Science-Fiction-Miniserie Apagón, die an diesem Freitag in San Sebastián ihre Premiere feierte, und bald auf Moviestar+ Premiere haben wird.
Fünf der besten Regisseure Spaniens, dabei aber so unterschiedlich wie der sozialrealistische Menschenfreund und Regisseur Inaki Lacuesta, der poetische Realist Rodrigo Sorogoyen und der harte Oldschool-Thriller-Meister Alberto Rodriguez sind beteiligt.
Jeder von ihnen hat eine der fünf Episoden gedreht, die in sich geschlossene 45-Minuten-Filme darstellen. Während Sorogoyen seine Folge zu einer Art Geschwindigkeitssthriller macht, erzählt Rodriguez eine Art Western und Lacuesta klassisches Melo-Beziehungs-Kino.
Gefährliche Unvorhersehbarkeit
Bei einem Sonnensturm wird die ständige Strahlung der Sonne deutlich stärker als sonst. Bei einer solchen Sonneneruption entstehen heftige wellenartige magnetische Schwankungen. Sie breiten sich mit Lichtgeschwindigkeit aus. Was Sonnenstürme besonders gefährlich macht, ist ihre Unvorhersehbarkeit. Sie lassen sich kaum berechnen, und wenn es zu einem Sonnensturm kommt, der die Erde trifft, dann gibt es nur sehr wenige Stunden Vorwarnzeit.
Ein solcher Fall ist zwar wenig wahrscheinlich. Aber etwas alle 500 Jahre kommt es zu einem sehr schweren Sonnensturm auf der Erde. Je abhängiger eine Gesellschaft von Elektronik ist, um so gefährlicher sind die Folgen. Als Inspiration für die Serie diente ein Podcast mit dem Titel "Der große Blackout".
Die Menschen haben keine Zeit, das Schlimmste zu verhindern
In der Serie erleben wir alles das im ersten, von Rodrigo Sorogoyen inszenierten Teil aus der Perspektive des spanischen Katastrophenzentrums in Madrid.
Die Katastrophenschützer können es zunächst kaum glauben: Sie sprechen über das "Carrington-Ereignis" von 1859, über den großen Stromausfall in Kanada 1989. Als die Politiker gebrieft werden, ist die Szene offenkundig von den Reaktionen auf Corona inspiriert. Eine zweiprozentige Wahrscheinlichkeit ist den Politikern nicht genug, um Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.
"Das potenzielle Risiko ist keine Grundlage von Entscheidungen diese Tragweite", sagt die zuständige Ministerin. Man begreift: Die Menschen haben keine Zeit, das Schlimmste zu verhindern.
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