Wem nutzt die Frauenquote?
Seite 4: Frauenquote für Milliardäre!
Denken wir anhand eines Gedankenexperiments über die Auswirkungen der Frauenquote nach: Stellen wir uns eine Liste der hundert reichsten Menschen vor. Auf dieser befinden sich 88 Männer und zwölf Frauen, wie das gegenwärtig bei der Forbes-Liste der Fall ist. Die Grenze für den Eingang in diesen Olymp liegt momentan bei rund 10 Milliarden Dollar Privatvermögen, Tendenz steigend.
Jetzt kommen Feministen und rufen: Diskriminierung! Damit haben sie in vielen Fällen auch Recht, wenn wir etwa an historische Benachteiligungen im Erwerbsleben, im Erbrecht und so weiter denken, die diesen Vermögensverteilungen unterliegen. Was bedeutet das aber für die Gegenwart? Diese Feministinnen fordern Gleichstellung und erhalten dafür auch politische Unterstützung: Es müsse zumindest annähernd eine Quote von 50:50 auf der Liste der reichsten Menschen herrschen.
Wem nutzt die Quote?
Also wird ein Gesetz verabschiedet, das das Nachrücken von Männern auf die Liste verbietet. Deren Einkünfte werden so lange an die wohlhabendsten Frauen verteilt, bis fünfzig Milliardärinnen unter den reichsten hundert Menschen sind. Das Beispiel ist konstruiert, beantwortet aber einige Fragen zu den Folgen einer Geschlechterquote:
Erstens nutzt diese Maßnahme von vorneherein nur den Frauen, die sowieso schon sehr weit oben sind - viel weiter als die meisten anderen Frauen und Männer jemals kommen werden. Zweitens trifft sie nicht diejenigen, die in der Vergangenheit von der Diskriminierung profitiert haben. Drittens ändert die Quote kaum etwas an der Vermögensverteilung in der Gesellschaft: Vorher standen hundert superreiche Menschen 7,3 Milliarden ärmeren Menschen gegenüber; hinterher ebenfalls.
Neue Probleme dank der Quote
Für eine gerechtere Verteilung des Wohlstands in der Welt ist die Maßnahme, von der 0,000001% der Frauen profitieren, nicht einmal ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Unterschiede sind so minimal, wie es die vielen Nullen andeuten. Als Konsequenz haben einige reiche Männer ihre - verdienten oder unverdienten - Einkünfte abgenommen bekommen, einige reiche Frauen sie - verdient oder unverdient - bekommen.
Solche falsch-positiven und falsch-negativen Karrieren wird es jetzt auch dank der Frauenquote geben: Neben Frauen, die verdientermaßen in eine Führungsposition kommen (richtig-positiv), wird es auch sogenannte "Quotenfrauen" geben (falsch-positiv). Das Gesetz schreibt eben vor, dass es mindestens 30% sein müssen. Auf der anderen Seite werden geeignete Männer übergangen werden (falsch-negativ), wenn bereits 70% der Führungspersonen an Männer vergeben sind. Da kann man dann eben nichts machen...
Diskriminierung wird vorgeschrieben, nicht abgeschafft
Der frappierendste Punkt ist aber, dass wir am Anfang mit einem wahrscheinlich diskriminierenden System angefangen haben - und am Ende ein System haben, das mit Sicherheit per Gesetz diskriminiert. Die Karrierewege sind dadurch keineswegs transparenter geworden. Führungsposten werden weiterhin im Verborgenen vergeben, mit einem großen Schwerpunkt auf Netzwerken und "Vitamin B".
Während auf der einen Seite so gut wie alle Frauen nichts von dem Gesetz haben, weil sie ohnehin nicht für eine solche Führungsposition infrage kommen und dies wahrscheinlich auch gar nicht anstreben, fallen auf der anderen Seite einige wahrscheinlich sehr hart arbeitende Männer herunter. Neben dem Geschlecht bleiben außerdem noch viele andere Diskriminierungsgründe übrig.
Ein "politischer Erfolg"
Die Politik wird uns dies aber zweifellos als großen Erfolg verkaufen. Bei zukünftigen Weltfrauentagen wird sie wahrscheinlich darstellen, wie gut es um die Berufschancen der Frauen in der Bundesrepublik bestellt ist. In einer Zeit, in der man Krieg gegen Drogen, Krieg für Frieden und Krieg gegen Terror politisch durchsetzen kann, obwohl diese Maßnahmen die Drogenkriminalität, Kriege und Terror bisher verstärken, kann man eben auch Diskriminierung gegen Diskriminierung durchsetzen.
Das alles lässt sich vielleicht noch unter der Annahme nachvollziehen, dass Macht unter einigen wenigen Menschen aufgeteilt wird und darunter intelligente und einflussreiche Frauen sind, die die Politik in ihrem Interesse beeinflussen können. Nicht nachvollziehbar ist aber für mich, das als Erfolg für die Frauenbewegung anzusehen: Die alleinerziehende Mutter, die Friseurin um die Ecke, die Verkäuferin, Telefonistin, die Pflegerin, die Lehrerin, also die breite Masse der Frauen wird nichts von der Frauenquote haben.