Wer war Daria Dugina?

Seite 2: Diginas Weg nach rechts und die Annäherung an ihren Vater

Duginas Weg in die politische Rechte begann Mitte der 2010er-Jahre mit einem starken Interesse für die sehr konservative orthodoxe Kirche. Erst danach trat sie auch aktiv als Mitglied der Eurasischen Bewegung ihres Vaters in Erscheinung und begann ihre Arbeit für die zaristische Zeitung Zargrad. Ihr Fable für Frankreich verlor sie dadurch nicht, sie zeigte hier jedoch zunehmend Sympathie für die französische Rechte und sagte in einem Blog auf der Seite des Staatssenders RT 2018 ein Ende der Ära Macron voraus.

In den folgenden Jahren wurde Dugina mit zunehmender Intensität auf den vom Kreml kontrollierten TV-Kanälen ein häufiger Gast und wurde zur rechten Hand ihres prominenten Vaters. Sie gehörte zu prominenten Befürworter der Invasion der Ukraine und landete auf Sanktionslisten mehrerer westlicher Länder. Sie besuchte nach der russischen Eroberung Mariupol und nannte die Massaker an Zivilisten in Butscha eine "Inszenierung".

Aus der deutschen Rechten kommen zur Relativierung von Duginas politischer Tätigkeit häufig Behauptungen, sie sei keine Rechtsextreme gewesen, sondern lediglich eine "nationalkonservativ" gesinnte Person. Selbst hätte sie sich in der russischen Tradition bis zu Ultrarechten auch nicht als "Faschistin" bezeichnet – denn Faschisten gibt es in den Augen der nationalistischer Kreise in Russland nur in der Ukraine oder im Westen.

Dugina war keine demokratische Konservative

Als wichtigster Beleg dafür, dass Dugina den Bereich demokratischer Konservativer schon lange verlassen hatte, kann ihre aktive Betätigung in der Bewegung ihres Vaters gelten. Dieser gilt als der "im Westen wohl bekannteste russische Ultranationalist" stellt der Historiker und Rechtsextremismus-Experte Volker Weiß fest.

Er gilt als wichtige Brücke zwischen der nationalistischen Rechten und Rechtsradikalen in Europa, lud auch erfolgreich Vertreter der ungarischen Rechtsextremen von Jobbik und ihrer Mitstreiter von der "Goldenen Morgenröte" aus Griechenland nach Russland ein. Russische Liberale betrachtete er als "amerikanisiertes Gesindel" und befürwortete für sie einen Entzug der russischen Staatsbürgerschaft.

Dugina sparte bei ihren öffentlichen Auftritten nicht mit markigen Worten, etwa bei ihrer Vorstellung des Euroasiatismus ihres Vaters:

Migranten aufzunehmen ist bereits Anti-Euroasiatismus. Es ist nötig, ein Imperium so aufzubauen, dass jeder in seiner eigenen Region lebt. Keine Mischung aus allem und jedem.

Zitiert nach Komsomolskaja Prawda vom 21.08.2022

Dugina forderte für Russland auch innenpolitisch ein Gegenstück zur "Militäroperation" in der Ukraine, wie sie die Invasion des Nachbarlandes euphemistisch gemäß Regierungsvorgabe genannt hat. Elemente, die im Westen studiert haben oder viel Kontakt zu Ausländern hatten, sah sie als große Gefahr für ihr Land. Ihre Verwandlung von jemandem, der in der Jugend selbst ein solches Leben geführt hat, hin zu einer Ultranationalistin war zum Zeitpunkt ihres Todes bereits vollständig abgeschlossen.