Wer war Daria Dugina?

Wenig ist über das prominente Anschlagsopfer bekannt. Metamorphose von international denkender Studentin zu Ultranationalistin. Beileid von rechtsradikalen und regierungsnahen Akteuren.

Mit einer Trauerfeier im Moskauer Fernsehzentrum Ostankino verabschiedeten sich Freunde und Familie am Dienstag von der 29-jährigen rechtsextremen Aktivistin Daria Dugina, die am Wochenende bei Moskau das Opfer eines Anschlags mit einer Autobombe geworden war. Laut der Zeitung Kommersant gab es auf der durch umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen stark abgeschirmten Zeremonie zahlreiche Beileidsbekundungen von offizieller Seite und aus der rechtsradikalen Szene in Russland.

So ließen Präsident Wladimir Putin und die Staatsduma ebenso Kränze niederlegen, wie der nationalistische Buchverlag "Schwarze Hundert", der sich schon vom Namen auf eine präfaschistische Bewegung aus der späten Zarenzeit beruft, die damals für antisemitische Pogrome verantwortlich war. Dugina plante nach Medienangaben, an einem bei diesem Verlag in Kürze erscheinende Buch mitzuwirken.

Persönlich waren gemäß der Moskauer Nesawisimaja Gaseta keine hochrangigen Vertreter des russischen Staates anwesend, jedoch zahlreiche Führungspersönlichkeiten von ultrapatriotischen und monarchistischen Bewegungen, darunter natürlich der "Eurasischen Bewegung" von Duginas Vater Alexander Dugin.

Als Studentin nicht sichtbar rechtsextrem

Duginas Weg in die rechtsradikale Szene war nicht von Beginn an vorgezeichnet. 1992 als Tochter von Dugin zweiter Ehefrau geboren, schloss Dugina 2014 ihr Studium an der Staatlichen Universität Moskau ab. An der Universität war sie gemäß der lettischen Onlinezeitung Meduza als eine der talentiertesten und klügsten Studentinnen bekannt. Mit ihrem damals schon für seine faschistoiden Thesen bekannten Vater stand sie jedoch laut der Zeitung nicht gut.

Eine damalige Bekannte von Dugina bekannte gegenüber Meduza, die junge Frau habe sich während des Studiums mehrfach vorgenommen, von zu Hause wegzulaufen, sei einmal auch kurzzeitig verschwunden gewesen. Im Studium absolvierte sie ein Auslandssemester in Bordeaux in Frankreich und begeisterte sich dort vor allem für den antiken Philosophen Platon, weswegen sie zeitweise unter dem Pseudonym Platonowa arbeitete.

Zu dieser Zeit spielten die Ideen ihres Vaters laut Meduza, das mit damaligen Freundinnen gesprochen hat, keine sichtbare Rolle. Sie habe sogar einen Faible für den progressiven französischen Philosophen Guy Debord gehabt, einer Symbolfigur der französischen Linken der 68er-Generation. In ihrer Studienzeit beteiligte sie sich an einem elektronischen Musikprojekt, mit dem sie in Moskau auch öffentlich auftrat.