Wie die USA versuchen, die Wiedervereinigung Koreas zu verhindern

Seite 3: Die Unberechenbarkeit der USA

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Gerade erst hatten die USA die größte Militärbasis außerhalb der Vereinigten Staaten in Südkorea eingeweiht. Natürlich war sie nicht gegen Nordkorea, sondern China und Russland gerichtet. Gäbe Trump diese Investition durch einen Frieden mit Nordkorea auf, wäre sein politischer Tod sicher. Um sein Gesicht zu wahren, und dem Druck der Falken nachzugeben, muss Trump nun behaupten, dass Nordkorea gegen die Vereinbarungen verstößt, und die meisten Medien werden es dankbar aufgreifen und verbreiten.

Zum zweiten Mal innerhalb weniger Monate hätte sich gezeigt, wie unberechenbar es ist, mit den USA eine Vereinbarung zu schließen. Jede Form der vertraglichen Vereinbarung mit den USA, unabhängig davon, was tatsächlich dokumentiert wurde, kann selbst dann wertlos werden, wenn es, wie der Atomdeal JCPOA mit dem Iran, vom UNO-Sicherheitsrat zu einem völkerrechtlich bindenden Dokument gemacht wurde.

Sowohl der Iran als auch Nordkorea sind letztlich nur Vorboten einer wesentlich gefährlicheren Auseinandersetzung. Denn wie John Mearsheimer in zahllosen Vorträgen seit Jahren erklärt, werden die USA alles unternehmen, um den wachsenden Einfluss Chinas in der Welt einzudämmen. Die Unnachgiebigkeit Chinas im Korea-Streit, mit der im Sicherheitsrat verhindert wurde, dass gegen Nordkorea für das System tödliche Sanktionen verhängt wurden, hat den USA gezeigt, dass China nicht mehr gewillt ist, tatenlos zuzusehen. Nordkorea hatte im Jahr 2003 den Atomwaffensperrvertrag gekündigt und deshalb auch nicht gegen eben diesen verstoßen. So wenig wie Israel, ein Land, das den Vertrag nie unterzeichnet hatte.

Aber Nordkorea schaut nicht tatenlos zu. Die Entspannungspolitik mit dem Süden läuft weiter auf Hochtouren, und von dort hört man lobende Worte über Kim. Die Mongolei hat den angeblich isolierten Führer von Nordkorea zu einem Staatsbesuch eingeladen. Kim Jong-un seinerseits lud den Papst ein, nach Nordkorea zu kommen. Und Südkoreas Konzernriesen scheinen auf Zehenspitzen in Richtung Norden zu marschieren, noch gehemmt durch die Sanktionen.

Aber zumindest auf den ersten Blick schmieden Moon und Kim Pläne. Und sie sagen, dass sie wünschen, dass die großen, familiengeführten Firmen Südkoreas, bekannt als chaebol, eine Rolle dabei spielen sollen. (…) Während Samsungs Lee in Pjöngjang war, vereinbarten die beiden Führer der Länder, Nordkoreas Wirtschaft zu entwickeln. Sie unterzeichneten eine Vereinbarung, um Bahnverbindungen und Straßen entlang der Küste auf beiden Seiten der Halbinsel herzustellen. Beamte aus Seoul und Pjöngjang vereinbarten am 15. Oktober im Grenzdorf Panmunjom, im weiteren Verlauf des Jahres ein bahnbrechendes Infrastrukturprojekt auf den Weg zu bringen.

Asian Review

Im Blog "Moon of Alabama" (MoA) wird jedoch darauf hingewiesen, dass die koreanische Flitterwochen ein abruptes Ende finden könnten. Und dass nicht nur Bolton, sondern auch der Außenminister Trumps, Mike Pompeo, alles zu unternehmen scheinen, um Frieden mit Nordkorea zu verhindern. So soll Pompeo in einem Telefonat mit Südkoreas Außenministerin sogar Schimpfworte gebraucht haben.

Und als Südkorea mit dem Umsetzen der ersten Punkte der Vereinbarung beginnen wollte, nämlich Sanktionen aufzuheben, um mit der Umsetzung der Deklaration von Pjöngjang, so MoA, hätte Trump erklärt, dass sie dazu wohl die Erlaubnis der USA benötigen würden. Und mit Verweis auf einen Artikel in der Korea Times soll bei weiterem Blockieren der Friedensverhandlungen durch die USA sogar die US-Koreanische Allianz gefährdet sein.

Diese, die USA ins Abseits drängende Entwicklung ist jedoch nicht ungefährlich. Einige Beobachter beginnen von einem drohenden Militärputsch in Südkorea zu sprechen, sollte die Annäherung zu schnell und zu Lasten der Beziehung mit den USA fortgeführt werden. Aber die USA dürften sich langsam in der Defensive fühlen, denn ähnlich wie im Fall der Sanktionen gegen den Iran, stehen sie zunehmend isoliert hinsichtlich ihrer aggressiven Politik gegen Nordkorea da. Was nicht weniger gefährlich ist, berücksichtigt man die militärische Geschichte der Vereinigten Staaten und die der False-Flag Aktionen.