Wie ein chinesischer Deal imperiale Ängste in den USA auslöst
Seite 2: China prangert offen US-Hegemonie an
- Wie ein chinesischer Deal imperiale Ängste in den USA auslöst
- China prangert offen US-Hegemonie an
- Auf einer Seite lesen
Das Verhältnis der USA zu Saudi-Arabien ist seit dem Amtsantritt Joe Bidens angespannt. Während die US-Regierung die Menschenrechtsverletzung und Kriegsverbrechen Riads zwar tolerieren, zeigt man sich in Washington erzürnt über die Entscheidung der Monarchie, die Ölproduktion im Zuge des Ukraine-Kriegs und steigender Benzinpreise zu drosseln.
Zugleich versuchen die USA, Iran weiter zu isolieren und die diplomatischen Beziehungen zwischen Golfstaaten und Israel zu stärken. Der chinesische Deal durchkreuzt in gewisser Weise diese US-Pläne.
Aber es geht bei dem Abkommen nicht nur um Einflussnahme in einer ressourcenreichen und strategisch wichtigen Region, dem Nahen und Mittleren Osten. Zugleich findet der diplomatische Erfolg Beijings vor dem Hintergrund wachsender Spannungen zwischen den USA und China statt. Manche halten sogar eine militärische Konfrontation der beiden Staaten im Streit um die Inselrepublik Taiwan für möglich, die zugleich Zentrum der Mikrochip-Industrie ist.
China zeigt sich immer weniger bereit, sich dem Druck der Vereinigten Staaten auf der geopolitischen Bühne zu beugen. Das ist nicht nur aktuell im Verhältnis zu Russland beim Ukraine-Krieg zu beobachten, sondern auch im selbstbewussteren Auftreten Beijings insgesamt.
So hat das chinesische Außenministerium vor Kurzem einen langen Bericht veröffentlicht, der die "US-Hegemonie" und seine zerstörerischen Effekte verurteilt.
Das Dokument analysierte die Art und Weise, wie die Vereinigten Staaten ihre Hegemonie politisch, militärisch, wirtschaftlich, finanziell, technologisch und kulturell "missbraucht" hätten.
Das chinesische Außenministerium weist darauf hin, dass Washington rund 800 ausländische Militärstützpunkte in der ganzen Welt unterhält und 400 ausländische Militärinterventionen durchgeführt hat.
Die Vereinigten Staaten hätten Genozid an indigenen Völkern begangen, ihre kolonialistische "Monroe-Doktrin" in Lateinamerika durchgesetzt und unabhängige Territorien wie Hawaii annektiert, so Beijing.
China prangert außerdem an, dass die USA Staatscoups, Regimewechsel und "farbige Revolutionen" in Dutzenden von Ländern unterstützt hätten, während sie ständig "Fehlinformationen" und Propaganda verbreiteten, um ausländische Gegner zu destabilisieren.
Allein seit 2001 seien die US-Kriege verantwortlich für Hunderttausende von getötete Zivilisten, Millionen Verwundete und Dutzende Millionen von Flüchtlingen, heißt es im Bericht des Außenministeriums.
Tatsächlich ist es so: Die USA haben seit 1950 mehr als zwanzig Staaten angegriffen, überfallen oder besetzt. Im gleichen Zeitraum hat China zwei Länder überfallen – Indien und Vietnam.