Wie im Kalten Krieg: Trump, die Geheimdienste, Medien, Fake News
Seite 2: Neu aufgekochte Wahlkampf-Kampagne, aber Trump bleibt bei seiner eher prorussischen Haltung
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Neu ist das alles eigentlich nicht. Das hatte bereits CNN berichtet und darauf verwiesen, dass dies schon letztes Jahr Kongressabgeordneten mitgeteilt worden sei. Demokratische Abgeordnete wollten das FBI beeinflussen, die angeblichen Verbindungen zwischen dem Kreml und Trumps Wahlkampfteam zu untersuchen und einen Bericht vorzulegen. Angeblich hatte das FBI ohne Erfolg versucht, Behauptungen zu bestätigen. FBI-Chef Comey wollte nicht einmal sagen, ob man den Behauptungen nachgegangen ist.
Demokraten witterten weiter eine Möglichkeit, Trump zu beschädigen, wie die New York Times berichtet. Noch am Dienstagabend wurde gefordert, die in den Dossier behaupteten Beziehungen zwischen Kreml und Trumps Team nachzuprüfen. Auch der republikanische Senator und Vorsitzender des Streitkräfteausschusses John McCain, ein erklärter Gegner Trumps, soll dem FBI-Direktor im Dezember bereits das Dossier übergeben haben
Mittlerweile wurde behauptet, die Inhalte des Dossiers würden von 4Chan stammen, aber das kann auch nur ein Gag sein. Auf BuzzFeed glaubt man, rechte Alt-Right-Trolls würden dahinterstehen.
Seltsam ist die Story jedenfalls, in die die großen Geheimdienste und Abgeordnete verwickelt sind. Groß wird in manchen Medien herausgestrichen, dass Trump auf der Pressekonferenz erstmals erklärt habe, dass die Russen hinter den Hacks vor der Wahl gewesen seien. Er sagte allerdings nur kurz: "Ich glaube, es waren die Russen", um dann zu erklären, dass alle die USA hacken würden, Russen, Chinesen und andere. Es könnten also auch andere gewesen sein, relativierte er seine erste Reaktion. Der Email-Server des DNC sei "völlig offen" gewesen, anders als der der Republikaner. Eine wirkliche Kehrtwende ist da nicht zu entdecken, er kündigte aber an, dass er nach 90 Tagen im Amt einen Bericht vorlegen werde, wie man die USA besser gegen Hacker verteidigen könne.
Während Trump sprach, zunächst über seine angeblichen Erfolge in der Wirtschaft und darüber, dass er es gewissermaßen mit links schaffen würde, das Präsidentenamt und sein Unternehmen zu führen, dies aber nicht will, dirigierte er die Frager selbst. Thema sollte wohl sein, dass er sein Unternehmen in die Hände seiner Söhne gibt, was aber Vetternwirtschaft bleibt. Niemand wird glauben, dass er nicht über seine Söhne sein Unternehmen weiter steuern wird.
Eine Frage von einem CNN-Reporter ließ er nicht zu. Sauer und aggressiv schimpfte er: "You are fake news." BBC ließ er mit der Bemerkung zu: "Another beauty." Er kritisierte die Medien, die mit dem Dossier eine Hexenjagd auf ihn veranstalten und erklärt, er könne ja "zurücksprechen", andere Menschen könnten von so einer Kampagne zerstört werden.
Was Russland betrifft, so sagte er, er habe dort keine Geschäfte laufen und nur geringe Kredite, die nicht der Rede wert seien. Überdies sei es nur gut, wenn Putin ihn schätze, das sei ein Pfund und keine Abhängigkeit. Er versprach, dass Russland den USA unter seiner Präsidentschaft mit größerem Respekt begegnen werde als während Obamas Präsidentschaft. Es gebe keinen "Reset-Knopf", man werde sehen, wie man miteinander auskomme, es gebe aber die Möglichkeit für bessere Beziehungen. Offenbar wurde auch, dass Trump mit Russland auf Aussöhnung zielt, während er den Konflikt mit China verschärfen dürfte, das die USA einseitig ausbeute.