Wie teuer muss Open Access sein?
Neuartige Workflow-Software für Open-Access-Journale verfügbar
Das Publizieren von Open-Access-Artikeln in wissenschaftlichen Zeitschriften kann ein teurer Spaß sein. Anno 2016 schlägt das Publizieren eines Open-Access-Textes beim Non-Profit-Verlag PLOS mit bis zu 2.900 US-Dollar und bei Springer mit 3.000 US-Dollar zuzüglich Steuern zu Buche.
Allerdings ist Open Access auch günstiger zu haben. Seit 2013 bauen Wissenschaftler aus der Mathematik so genannte Overlay-Journale im Portal episciences auf (Die Renaissance der Overlay-Journals), diese verzichten auf eine eigene technische Infrastruktur und nutzen vorhandene Server wie arXiv als Publikationsmöglichkeit.
Artikeleinreichungen werden dabei auf einem bereits existierenden Server, wie z.B. arXiv, publiziert, anschließend begutachten Experten diese Einreichung - nicht anders als bei konventionellen Journalen auch - durch eine Peer Review und die Herausgeber entscheiden auf Basis der Gutachten über Annahme oder Ablehnung der Texte. Der finale Artikel erscheint dann auf demselben Server, auf dem auch die Einreichung bereitgestellt wurde.
Dieser Verzicht auf eigene Infrastrukturen oder Intermediäre wie Verlage hat zur Folge, dass Overlay-Journale als höchst effektiv gelten: Swan & Houghton kamen 2012 zu dem Ergebnis, dass für Universitäten des Vereinigten Königreiches die Umsetzung von Open Access mittels solcher Journale wirtschaftlich am attraktivsten wäre.
Das Modell findet immer mehr Nachahmer, z.B. das Journal Discrete Analysis, das nicht im Portal epsciences erscheint und proprietäre Software zur Abwicklung der Begutachtung nutzt, sowie das neu gelaunchte Open Journal of Astrophysics. Der Clou am Open Journal of Astrophysics: Seine Herausgeber investierten in die Entwicklung einer Software, die auch andere Overlay-Journale zum Abwickeln der Peer Review nutzen können. Diese Software steht auf GitHub unter einer Open-Source-Lizenz zur Nachnutzung bereit. Anders als bei Discrete Analysis müssen bei Journalen, die den Workflow des Open Journal of Astrophysics verwenden, keine Lizenzgebühren für die Nutzung entsprechender Software entrichtet werden.
Laut Nature beliefen sich die initialen Kosten zur Programmierung der Software auf mehrere tausend britische Pfund, dem Magazin gegenüber gab der Editor-in-Chief des Open Journal of Astrophysics, Peter Coles, Astrophysiker an der University of Sussex in Brighton, eine Schätzung zur vermutlichen Höhe der Publikationsgebühren ab: Demnach liegen sie im untersten zweistelligen Pfund-Bereich.