Wie weit darf Kritik an der Nato gehen?
Seite 2: Nato-Konferenz in Berlin: Was sagen die Veranstalter?
- Wie weit darf Kritik an der Nato gehen?
- Nato-Konferenz in Berlin: Was sagen die Veranstalter?
- Auf einer Seite lesen
Unklar war zunächst, wie sich die Organisatoren zu den konkreten Vorwürfen verhalten. In dem Aufruf zum Kongress hatte man zunächst jedenfalls keine Parteinahme erkennen lassen. Darin hieß es:
Es herrscht wieder Krieg in Europa. Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine ist völkerrechtswidrig und, wie jeglicher Krieg, nicht gerechtfertigt. Der Einmarsch russischer Truppen und die Bombardements verursachen großes Leid unter der Zivilbevölkerung. Die Folgen auf die internationalen Beziehungen sind dramatisch. Noch nie nach dem II. war der III. Weltkrieg so nah. Es gibt nur einen Weg zum Frieden: Sofortiger Waffenstillstand, verhandeln statt schießen! Kompromisse ohne Gesichtsverlust für jede der beiden Seiten!
Aufruf zum Kongress "Ohne Nato leben – Ideen zum Frieden"
Auf Telepolis-Anfrage erklärte Mitorganisator Karl-Heinz Peil, man finde sich nach der HU-Erklärung "in der internen Abklärung".
In dem Entwirf einer Replik, der Telepolis vorliegt, heißt es, weder die Veranstalter noch die Redebeiträge hätten eine feste Position zum Ukrainekrieg eingenommen.
Vielmehr war die Veranstaltung darauf angelegt, wie auch aus dem Titel ersichtlich, auf wissenschaftlich fundierte Weise im offenen und vielschichtigen Diskurs Lösungswege für eine schnelle Beendigung des Ukrainekrieges und eine langfristige Friedenssicherung für Europa darzustellen. Träger der Veranstaltung war die Initiative Frieden-Links, die diese auch beworben hat und die dort erfolgten Einzelbeiträge sowie die begleitende Debatte auch auf ihrer Homepage dokumentiert. Da diese Initiative keine festen organisatorischen Strukturen hat, wurde die Veranstaltung von dem Verein "Aktiv für den Frieden - Stopp Ramstein e.V." unterstützt, der personell auch in der Initiative Frieden-Links vertreten ist.
Auf die Frage hin, ob die HU ähnlichen Veranstaltungen künftig Raum geben werde, verwies Universitätssprecher Keller auf den letzten Satz der Erklärung. Dort heißt es: "Aufgrund der Erfahrungen mit dieser Veranstaltung wird die Humboldt-Universität die Vergabekriterien für externe Veranstaltungen noch einmal überprüfen."