Windenergie: Den Deckel lüften
Seite 2: Keine Blockheizkraftwerke?
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Auffällig an den beiden durchgerechneten Szenarien ist, dass sie von einem sehr geringen Anteil von Blockheizkraftwerken ausgehen. Dabei sollte man doch meinen, dass diese erheblich sinnvoller sind, als das Gas einfach wie bisher in Heizungsanlagen zu verbrennen und damit einen Teil seiner chemischen Energie ungenutzt verpuffen zu lassen.
Interessant ist an dem Ansatz aber auf jeden Fall, das über ein umfassendes Regime nachgedacht wird, wie nicht nur der Bedarf an elektrischer Energie, sonder auch der für Wärme und Verkehr klimaneutral gedeckt werden kann.
Wie obige Grafik des Fraunhofer Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) zeigt, ist der Anteil der Erneuerbaren schon jetzt mitunter ganz beachtlich, aber von Woche zu Woche schwankend.
Die Synthese von Wasserstoff und Methan könnte hier auch als Stromspeicher eingesetzt werden. Schon jetzt gibt es im ganzen Land Gaskraftwerke, die im Bedarfsfall knapp 40 Prozent des Spitzenbedarfs abdecken könnten, wegen der im Dauerbetrieb laufenden Atom- und Braunkohlekraftwerke aber bisher nur sehr schlecht ausgelastet sind.
Würden diese künftig durch viele kleine gasbetriebene Blockheizkraftwerke mit angeschlossenen Wärmespeichern ergänzt, so könnten diese mit dem synthetisierten Gas betrieben werden. Der große Haken an diesem Konzept ist bisher der hohe Umwandlungsverlust bei der Gassynthese und Wiederverwendung. Die Autoren gehen allerdings davon aus, dass sich der Wirkungsgrad des Prozesses noch deutlich steigern lässt.
Entlassungswelle in den USA
Jenseits des Atlantiks, in den USA, läuft der Ausbau von Wind- und Solarenergie auch weiter, hat aber mit erheblichen Gegenwind aus dem Weißen Haus zu kämpfen. Der neue US-Präsident Donald Trump hat nach seinem Amtsantritt im Januar keine Zeit verschwendet, wenn es um die Beseitigung von Umweltschutzverordnungen und -strukturen ging.
An die Spitze der Umweltbehörde EPA (Environmental Protection Agency) wurde mit Scott Pruitt, wie seinerzeit berichtet, noch im Januar ein bekennender Klimawandelleugner und Freund der Ölindustrie gesetzt. Im Dezember konnte dieser bereits eine ansehnliche Bilanz vorweisen.
770 der 15.000 Angestellten hatten schon ihren Hut genommen, darunter 200 Wissenschaftler, schreibt Ecowatch. Einige Hundert wurden abgefunden, mancher ging auch aus Protest gegen die neue wissenschaftsfeindliche und industriefreundliche Politik der Behördenspitze. Für diese scheint die 2017er Entlassungswelle aber nur ein erster Schritt gewesen zu sein. Nach bisheriger Planungen sollen 20 Prozent der Belegschaft auf die Straße gesetzt also noch über 2.000 weitere Stellen gestrichen werden.
Ein paar der entlassenen Wissenschaftler könnten diesseits des Atlantiks neue Tätigkeitsfelder finden. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat die Gelegenheit beim Schopf ergriffen und Programme aufgelegt, mit denen Geowissenschaftler aus den USA abgeworben werden. Darüber hatte Anfang Dezember unter anderem die Washington Post berichtet.
13 seien dem Ruf bereits gefolgt, und demnächst würden weitere Forschungsgelder für Aspiranten aus Übersee ausgeschrieben. Für den Mann im Élysée-Palast scheint die Unterstützung der Klimaforschung Teil eines größeren Programms zu sein, mit dem Firmengründungen im Bereich innovativer Technik gestärkt und entsprechendes Personal aus Silicon Valley abgeworben werden soll.
Auf den ersten Blick hat beides zwar nicht viel miteinander zu tun, aber offenbar geht es um die Schaffung eines wissenschafts- und innovationsfreundlichen Klimas.