Windenergie: Fadenriss und Ausbaustillstand?
- Windenergie: Fadenriss und Ausbaustillstand?
- Ausbau der Erneuerbaren geht zu langsam voran
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Die Energie- und Klimawochenschau: Über Ernteschäden, Hitzewellen und US-Journalisten, die nicht über das Offensichtliche sprechen wollen oder können, sowie über gefährdete Arbeitsplätze in der Windindustrie, Regierungsblockaden und zu niedrige Ausbauziele
Über die Hitzewelle, die Nordeuropa weiter im Griff hat, haben wir vergangene Woche bereits wiederholt berichtet. Hierzulande ist das Getreide vielfach schon in einer verfrühten Noternte eingefahren oder einfach auf dem Feld gehäckselt worden.
Schon seit Wochen kommt es im Norden und Osten der Republik immer wieder zu Feldbränden. Oft reicht schon ein Funke aus einer Erntemaschine.
Inzwischen werden die Rufe nach Hilfen für die Bauern lauter. Der Bauernverband spricht davon, dass zum Beispiel in Niedersachsen die Getreideernte um ein Drittel niedriger ausfalle als im enttäuschenden Vorjahr. 2017 hatte den Landwirten zu viel Niederschlag während der Reife- und Erntezeit zu schaffen gemacht. Der Verband spricht vom dritten Jahr in Folge, in dem die Erträge deutlich zu niedrig ausfallen. Viele Bauern hätten inzwischen ihre finanziellen Reserven erschöpft.
Auch in der Tierhaltung gebe es erhebliche Probleme, weil auf den Weiden kaum etwas wächst und auch die Futterfrüchte wie Mais und Rüben deutlich geringere Erträge haben werden. Der Verband fordert daher für Niedersachsen, dass die Förderprämien so früh wie möglich ausgezahlt werden, um die Bauern zu unterstützen.
Waldbrände in Kalifornien
Auch im US-Bundesstaat Kalifornien brennt es inzwischen schon seit Wochen. Betroffen sind dort vor allem - wie in Schweden - Wald- und Buschflächen. Neben großer Hitze und zu wenigen Niederschlägen tragen vor allem starke Winde das ihre zur Trockenheit und zum Anfachen der Brände bei. Seit Beginn des Jahres gab es in dem bevölkerungsreichsten Teilstaat der USA bereits 2.964 Brände, knapp 200 mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, berichtet da Nachrichtenportal SF Gate. Dabei sei das vergangene Jahr in Sachen Brandbekämpfung das bisher teuerste Jahr für Kalifornien, bzw. für die dafür zuständigen Bundesbehörden gewesen.
Trotz der vielen Hitzewellen, die auch verschiedene Teile der USA in den letzten Wochen heimgesucht haben, bleibt "Klimawandel" für die US-Medien offensichtlich ein Unwort. Die Webseite Media Matters schreibt, dass US-Nachrichtensender von der letzten Juni Woche bis Mitte Juli 127 Beiträge über die Hitzewellen gebracht hätten. Doch nur einmal wurde dabei der Klimawandel erwähnt.
Angesichts der Tatsache, dass es inzwischen zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen gibt, die eine Zunahme der Extremereignisse belegen und diese auf den Klimawandel zurückführen, ist das durchaus beachtlich. Ob das nun die Schere im Kopf des jeweiligen Journalisten war, Druck aus der Chefredaktion, der Einfluss zahlungskräftiger Werbekunden oder auch ganz allgemein der wachsende Druck der rechten Hegemonie jenseits des Atlantiks, die wie ihre hiesigen Bewunderer Xenophobie mit einem gerüttelten Maß an Wissenschaftsfeindlichkeit verbindet, sei dahin gestellt.
Vermutlich ist von allem ein bisschen im Spiel. Irgendwie scheinen die USA halt in ihrem Verhältnis zur wirtschaftlichen Macht und wissenschaftlichen Erkenntnis einigen anderen nur vordergründig so verschieden anmutenden Ländern sehr ähnlich zu sein.
Wenig Eis
Der Sommer strebt auf der Nordhalbkugel seinem Höhepunkt zu, da wird es also Zeit, mal wieder nach dem Zustand des Meereises zu fragen, das auf dem Arktischen Ozean vor sich hin schrumpft. Da macht es jedes Jahr, aber in den letzten Jahrzehnten zieht es sich immer weiter zurück.
Die Küsten Russlands sind inzwischen weitgehend eisfrei, wie ein Blick auf die Satellitendaten zeigt, die an der Uni Bremen täglich aufbereitet werden. Nördlich von Skandinavien ist das Meer bereits weit über den 80. Breitengrad hinaus frei und selbst Franz-Josef-Land, eine russische Inselgruppe östlich von Spitzbergen ist bereits ringsum vom offenen Wasser umgeben. Noch vor 50 Jahren war dieses unwirtliche Stück Land auch im Sommer nur schwer mit Schiffen zu erreichen.
Eine Grafik des National Snow and Ice Data Centers der USA zeigt, wie sehr die gegenwärtige Eisbedeckung hinter dem für diese Jahreszeit Üblichen zurückfällt. Besonders stark ist der Rückgang in diesem Jahr auf der an den Atlantik grenzenden Seite der Arktis. Im Tschuktschischen Meer auf der anderen Seite der Arktis, wo die NASA ein atemberaubendes Naturschauspiel festgehalten hat (siehe unten stehende Aufnahme) ist die Abweichung bisher eher gering.