Winterspiele in Beijing: Was der "Ski-Skandal" mit der "Annexion der Krim" zu tun hat
Seite 3: Ski-Springen: Wer nutzt beim Material den entscheidenden Vorteil?
- Winterspiele in Beijing: Was der "Ski-Skandal" mit der "Annexion der Krim" zu tun hat
- ZDF-Sportreporter verzichten auf kritische Nachfragen
- Ski-Springen: Wer nutzt beim Material den entscheidenden Vorteil?
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Die Athleten aus Polen um Kamil Stoch und David Kubacki seien in der gesamten Saison nicht sonderlich gut gesprungen. "Und auf einmal sind sie richtig gut. Es war offensichtlich, dass etwas mit dem Schuh passiert ist", habe Stöckl gesagt: "Diese Lösung war sehr gut und ist eine sehr interessante Idee. Es ist clever, die Schuhe so zu entwickeln, wie es die Polen getan haben. Aber ich bin nicht überrascht, dass es Ungereimtheiten gibt."
Polnische Medien wiederum stellten die Frage, ob Horngacher mit seinem Vorgehen gegen Ski und Schuhe der Konkurrenz lediglich Unruhe stiften und vom eigenen Material ablenken wollte. Denn auch die DSV-Springer hatten in Willingen eine neue Bindung getestet, die im Wettkampf einen entscheidenden Vorteil bringen könnte.
"Funfact" am Rande: Mit dieser neuen Bindung sei in Willingen auch Katharina Althaus gesichtet worden, die später bei Olympia erst Einzelsilber holte und dann wegen Jury-Entscheides in Sachen "Material" ihr Team "platzen" ließ.
Alles spannende Punkte, die in Willingen auch dem dortigen ZDF-Team, dieselben Journalisten wie bei den Olympischen Spielen, eher nicht entgangen sein dürften: Zumindest Experte Anton "Toni" Innauer weiß sicher wie kaum ein Zweiter, dass Skispringen ein komplexer und komplizierter Sport ist.
Oft geht es nicht nur um wenige Millimeter und Zehntel, sondern auch um kleinste Details, die schwer zu erkennen sind. Doch genau solche Details können am Ende den Unterschied bedeuten.
Daher gibt es im Skispringen neben den Gewichts-Schlachten auch die ums Material: Die reichen und chancenreichen Nationen scheinen stets und mit großem Aufwand an neuen Möglichkeiten zu tüfteln, Lücken im Reglement auszunutzen, um ihre Aussichten auf Siege und Medaillen zu optimieren. Und in Deutschland finden mit Abstand die meisten Skisprung-Weltcups statt.
Jene Kämpfe zogen sich also schon lange gerade durch diesen Winter: Bereits im Weltcup waren sowohl Severin Freund beim Vierschanzentournee-Springen in Oberstdorf als auch Team-Weltmeister Markus Eisenbichler in Bischofshofen disqualifiziert worden.
Und was sagte Horngacher? "Wir haben gemessen an den anderen Nationen deutlich mehr Kontrollen über uns ergehen lassen müssen. Wir sind schon sehr verfolgt von diesen Kontrollen."
Der polnische Sender TVP Sport hatte anscheinend eher seherische Fähigkeiten als das ZDF auch nur die zum genauen Hinschauen und Nachfragen: Bei TVP Sport äußerte man bereits nach Willingen und vor Olympia die Ansicht, dass sich der Ski-Weltverband Fis "auch das Material der Deutschen mal genauer ansehen sollte" – gerade so kurz vor den und während der Olympischen Spiele, wo beide Nationen in harter Konkurrenz als Medaillenanwärter an den Start gehen. Und nun kam die aktuelle Kontrolleurin also aus – Polen.
Okay, die ersten Kapitel dieser Geschichte sind offenbar etwas komplizierter. Aber um die gesamte Story (besser) zu verstehen, mag es sich lohnen, nicht übervereinfachend zum passend erscheinenden Zeitpunkt einzusteigen und dann schlicht eine sehr parteiische Version der Abläufe zu verbreiten.