#allesdichtmachen. Auch den neusten Münsteraner Tatort?
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Und nun ist es soweit: Heute starten wir zum letzten Mal ins erste Mai-Wochenende. Diese kleine Kolumne wird nach rund 15 Jahren dichtgemacht und sucht von jetzt an eine neue Heimat. Man kann's ja mal versuchen. Egal, fangen wir also an mit dem neusten Video der erfolgreichen #allesdichtmachen-Kampagne.
Auch der bekannte Anchorman der Postillon-News, Thieß Neubert, hat sich dieser todesmutigen Aktion angeschlossen. Hier sein natürlich satirisch gemeinter Film.
Der Kopf dieser Bewegung unserer "Volksschauspieler" (pi-news) ist jedoch der Tatort-Star Jan Josef Liefers. An ihm kommt man derzeit als Mediennutzer nicht vorbei, er ist wirklich überall, und wie der Zufall es will, läuft am kommenden Sonntag auch noch sein neuster Tatort, Titel: Rhythm and Love.
Auf die Reaktionen auf Twitter freuen wir uns jetzt schon, schließlich hat Liefers es ja gewagt, einen arg missglückten Film über unser Corona-Desaster zu veröffentlichen. Bekanntlich verzeiht zwar Gott, aber die linke hochmoralische Blase der Empörer-Profis nie. Und viele, die ihn jetzt verdammen, haben ihn zuvor jahrelang fast geliebt als rebellischen Geist, guten Komödianten usw. Und Liebesentzug kann ganz schön doll sein.
Der Film selbst bietet die übliche Krimi-Kost made in Münster mit einem gut aufspielenden Liefers. Diese satirisch überspitzte Rolle des Professor Boerne beherrscht er eben. Der Film spielt in einer Sex-Kommune im Münsterland, die gibt es ja dort bekanntlich wie Sand am Meer. Und das Mordopfer ist ein dort arbeitender polyamoröser Sex-Guru (also schwer divers!). So weit, so lustig.
Interessanter sind die Verdächtigen, dazu zählen ein Priester, diverse Frauen und der Pressesprecher der Münsteraner Polizei. Ein richtig unsympathischer Typ, der irgendwann seine Bisexualität entdeckt hat. Das alles führt dann zu einem tollen Kuddelmuddel, ein paar netten Witzeleien und einigen lustigen Auftritten der beiden Hauptfiguren, die diesmal erstaunlich chaotisch agieren. Zudem hat Professor Boerne ein Plagiatsverfahren am Hals. Auch das noch, dem bleibt ja nichts erspart.
Von Corona ist in dem ganzen Film nicht die Rede, überhaupt gaukeln uns alle aktuellen Tatort-Filme derzeit eine pandemiefreie Zeit vor. Oft sehr krampfhaft. Und meist notgedrungen im Stil von Kammerspielen. Man dreht halt einen Tatort für die Ewigkeit, und die ist eben seuchenfrei.
Kurzum: Nichts Neues in Münster. Und ein wenig aufregender Film, der ganz gut in unsere langweilige Lockdown-Zeit passt und den trotz der Aufregung um Liefers Millionen Menschen einschalten werden. Kann man nichts machen, ist so.
Und da kommt schon wieder ein Video von unserem Thieß Neubert um die Ecke. Das hätte er sich ja auch früher überlegen können! Derweil wird weiter scharf geschossen, auch auf Liefers. Und das hier muss einfach mal gesagt werden.
Ok, heute ist ja alles egal, und daher zum letzten Mal die Lesertipps: Schwein gehabt, perfekte Poolentleerung, Simon's Cat, Splitter im Fuß und Bambi meets Godzilla.
Vor dem finalen Schnelldurchlauf, die Frage: Was macht eigentlich Bodo Schiffmann? Das macht er.
Und nun geht’s in die letzte Runde: Verfolgungsjagd, Skandal bei Pro7, Muffelwild, Harry Podcast, der Ozzy Man, tolle Erfindung, Jacobs Werbung, Danger Dan, Parkhausproblem, Berlin Wall + Sausages; Helge Schneider, #workingfromhome, Torsten Sträter.
Und jetzt ist Schluss! Hat Spaß gemacht!