mRNA-Covid-Impfung: Risiko von Nebenwirkungen stärker als das Risiko der Hospitalisierung?
Seite 2: Einschätzung der Studie: "Sie ist wichtig"
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Die Frage nach der Einschätzung der Studie hat Telepolis am vergangenen Freitag an Alexander Kekulé und Klaus Stöhr gerichtet und an Sprecher für Gesundheitspolitik der Parteien.
Für den Epidemiologen, Virologen und ehemaligen Leiter des Influenza-Programms der WHO, Klaus Stöhr, "ist die Studie wichtig".
Er hebt hervor, dass die Forscher die Berichte über schwerwiegenden Nebenwirkungen der mRNA-Studien analysiert und dabei eine "erweiterte Liste von Nebenwirkungen berücksichtigt" haben.
Diese sogenannten Serious Adverse Events of Special Interest waren ähnlich schwerwiegend wie die bis dato berichteten SAE, aber erhöhen natürlich die Anzahl der insgesamt gefundenen Nebenwirkungen. Die Autoren vergleichen dann die Häufigkeit dieser schweren Nebenwirkungen mit den schweren Wirkungen der Erkrankung mit SARS-CoV-2 und kommen zu dem Schluss, dass die Infektion weniger schwerwiegende Erkrankungen hervorruft als die Impfung. Anders als die FDA zählten die Autoren die Anzahl der SAE und nicht die Personen mit SAE (manche Personen hatten mehr als nur einen)
Klaus Stöhr
Allerdings macht Stöhr auch auf Lücken der Studie aufmerksam. Wie so oft, geht es um die Datengrundlage:
Die gefundenen Werte liefern nur einen Durchschnitt der Häufigkeiten der SAE in den Altersgruppen etc., da keine Einzelbefunde zur Verfügung standen.
Folgerichtig appelliert der Experte daran, die Aufklärung über dieses in der Öffentlichkeit mit viel Erregung verminte Gebiet ernsthaft und mit klaren Grundlagen voranzutreiben
Ich unterstütze den Ruf der Autoren nach einer Untersuchung der Daten durch die Zulassungsbehörde und einer eigenen Bewertung.
Klaus Stöhr
Die Antwort von Biontech auf die Telepolis-Anfrage zur Studie steht noch aus. Von den angeschriebenen Gesundheitsexperten der Parteien antwortete bislang lediglich Tobias Schulze von der Linksfraktion um Bundestag.
Er bewertet die Ergebnisse als interessant, will sich aber noch ein paar Tage Zeit nehmen, um "diese Studie auch im Vergleich zu anderen vorliegenden Meta-Studien zur Schaden-Nutzen-Analyse zu bewerten".
Ergänzung: Andreas Deffner, Pressereferent des Bundesgesundheitsministeriums, antwortete auf unsere Anfrage:
"Zunächst sei darauf hingewiesen, dass es sich bei der Publikation um eine Vorveröffentlichung handelt, die bislang keiner wissenschaftlichen Überprüfung unterzogen wurde. Das BMG gibt selbst keine inhaltlichen Einschätzungen zu solchen Publikationen ab. Der Autor ist bekannt und bemängelt vor allem die Datentransparenz der internationalen Zulassungsbehörden."
Dem folgen allgemeine Hinweise zur Datentransparenz: "Transparenz über durchgeführte klinische Studien ist von großer Bedeutung; sie dient der Patientensicherheit und trägt zur Qualitätssicherung bei."