Auslandsnachfrage nach US-Assets sinkt

Der sinkende Auslandsabsatz erklärt die seit April zu beobachtende Stagnation der Aktienmärkte und die deutlich steigenden US-Langfristzinsen

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Laut US-Finanzministerium ist die Nachfrage nach US-amerikanischen Finanzanlagen im April schwach ausgefallen. Demnach haben ausländische Investoren im April netto 53,2 Milliarden an US-Finanzanlagen verkauft, nachdem es im Vormonat noch einen Zuwachs von netto 25 Mrd. USD gegeben hatte.

Das zehnte Mal in Folge zurückgegangen sind dabei ausländische Investitionen in sogenannte Agency-Bonds, die Anleihen der letzten Sommer verstaatlichten gigantischen Hypothekenagenturen Fannie Mae und Freddie Mac, und zwar um 2,5 Mrd. USD. Der Netto-Absatz von US-Aktien ging von zuvor 13,6 Mrd. USD im April auf 4,6 Mrd. zurück, während die Unternehmensanleihen mit minus 9,7 Mrd. USD den stärksten Rückgang seit November zeigten.

Der Auslandsbestand an langfristigen US-Staatsanleihen verzeichnete im April zwar immerhin noch einen Zuwachs um 41,9 Mrd. USD, inklusive der kurzfristigen Treasury-Bills sanken die im Ausland gehaltenen Bestände an US-Staatsschulden jedoch um 2,6 Mrd. USD.

Verantwortlich für den Rückgang bei Staatspapieren dürfte vor allem die mangelnde Kauflust ausländischer Notenbanken gewesen sein. So reduzierte die Bank of China ihre Bestände an US-Staatsschulden um 4,4 Mrd. auf 763,5 Mrd. USD; Russlands Bestände sanken um 1,4 Mrd. USD auf 137 Mrd. USD, die Bestände Brasiliens verringerten sich um 600 Millionen USD auf 126 Mrd. USD, während die Bank of Japan ihre Bestände um 800 Mio. USD auf 685,9 Mrd. Dollar reduzierte.

Angesichts dieser Daten wird klar, warum es zuletzt zu einem deutlichen Anstieg der US-amerikanischen Langfristzinsen gekommen und warum der Aufwärtstrend an den Aktienmärkten im April in eine Stagnation übergegangen ist. Sollte dieser Trend anhalten, dürfte ein weiterer Anstieg der Hypothekenzinsen unausweichlich sein, was die umlaufenden Hoffnungen auf eine bevorstehende Erholung des US-Immobilienmarktes und in der Folge der Gesamtwirtschaft wohl enttäuschen würde.