Bischkek ruft Moskau zu Hilfe

Ethnischer Konflikt zwischen Kirgisen und Usbeken weitet sich aus

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Im Südwesten Kirgisistans haben sich die Kämpfe zwischen Kirgisen und der usbekischen Minderheit so stark ausgeweitet, dass Staatschefin Roza Otunbajewa die russische Regierung um militärische Unterstützung bat. Die ehemalige Kolonialmacht ließ ihre im Land stationierten Truppen bislang jedoch nicht in den Konflikt eingreifen.

Die Auseinandersetzungen zwischen den beiden Volksgruppen begannen im Mai in der Stadt Dschalalabat, wo der usbekische Oligarch Kadyrjan Batyrow beschuldigt wurde, als Anführer eines Mobs das Haus des gestürzten Präsidenten Bakijew in dem nahe der Stadt gelegenen Dorf Teyit in Brand gesteckt zu haben. Vor dieser Brandstiftung hatten mehrere hundert Bakijew-Anhänger zeitweise den Sitz der Provinzregierung besetzt, waren aber von usbekisch dominierten Unterstützern der Interimsregierung vertrieben worden.

Nach den ersten Zusammenstößen rief die kirgisische Regierung den Ausnahmezustand aus und erhöhte die Gehälter der Sicherheitskräfte um 50 bis 80 Prozent, was jedoch die Auseinandersetzungen nicht dauerhaft beenden konnte. Stattdessen weiteten sich diese auf mehrere Provinzen aus. Mittlerweile reisten zahlreiche Bewaffnete aus anderen Teilen des Landes in die Konfliktregion, um dort an den Kämpfen teilzunehmen. Alleine am Freitag soll es deshalb an die 50 Tote und 500 Verletzte gegeben haben. Rachmatillo Achmedow, ein Sprecher des Innenministeriums, sprach gegenüber der Presse davon, dass "ganze Straßen in Flammen" stünden.

Kirgisen und Usbeken sind sich eigentlich nicht unähnlich: Beides sind sunnitische Turkvölker. Trotzdem hatten Auseinandersetzungen zwischen ihnen bereits während des Zusammenbruchs der Sowjetunion mehrere hundert Todesopfer gefordert. Usbeken bilden mit etwa 15 Prozent der Bevölkerung noch vor den Russen die größte ethnische Minderheit Kirgisistans. Sie leben dort vor allem im Ferganatal, das 1924 zwischen der usbekischen und der kirgisischen SSR aufgeteilt wurde und in dem auch die derzeitigen Auseinandersetzungen stattfinden.