Check-up ins Leere
Vorsorgeuntersuchungen sind nutzlos
Die bei vielen Deutschen beliebten Vorsorgeuntersuchungen sind einer systematischen Übersichtsarbeit der Nordic Cochrane Centre zufolge gänzlich nutzlos. Die Forscher kommen nach der Auswertung von 14 Studien mit insgesamt mehr als 180.000 Teilnehmer zu dem Schluss, dass Menschen, die regelmäßig zum Check-up gehen, genau so häufig an einer Krankheit sterben wie andere. Es war die erste systematische Analyse dieser Art. Die Daten von 11.940 Toten aus neun Studien zeigten keine Unterschiede in den beiden Gruppen, weder übergreifend noch bei Krebs oder Herzkrankheiten. Studienleiter Lasse Krogsboll: „Wir sagen damit nicht, dass Ärzte keine Tests durchführen oder Behandlungen anbieten sollten, wenn sie vermuten, dass ein Problem vorliegt. Aber wir denken, dass generelle Gesundheitschecks abgeschafft werden können.“ Beschwerdefreie Menschen können sich also den Weg zum Arzt sparen.
Einige der ausgewerteten Studien haben Hinweise darauf gefunden, dass durch die Vorsorgeuntersuchung Diagnose gestellt werden, die zu keinen Symptomen oder gar einem kürzeren Leben geführt hätten. So wurden laut einer Studie vermehrt hoher Blutdruck oder hoher Cholesterinlevel diagnostiziert. Wenn überhaupt sollten sich Check-ups auf spezifische Krankheiten wie Nierenprobleme und Diabetes konzentrieren.
Auch diese Meta-Analyse unterliegt Beschränkungen. So sind viele der einbezogenen Studie schon vor Jahrzehnten durchgeführt worden. Die Richtlinie und Techniken haben sich seither geändert.
In Deutschland übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen bei über 35-Jährigen alle zwei Jahre einen Gesundheits-Check-up beim Hausarzt. Man hofft auf diesem Wege Krankheiten aller Art früh zu entdecken, um durch die rechtzeitige Behandlung einen schwerem Verlauf vorzubeugen. In anderen Ländern existieren ähnliche, kostenintensive Vorsorgesysteme.