China: Gefährlicher Smog hält an

Chinas Küstenstädte leiden unter exrtremer Luftverschmutzung. Grenzwerte werden weit überschritten

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Einige Städte im Osten und Nordosten Chinas haben derzeit besonders schwer mit Smog zu kämpfen, dieser gefährlichen Mischung aus Nebel (Englisch: fog) und Rauch (Englisch: smoke). Donnerstag wurde in Beijing (Peking) das 20-Fache des Grenzwerts gemessen, den die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt. Das geht aus einem Bericht des britischen Fernsehsenders BBC hervor.

Demnach sei die Luft so trüb, dass die Sichtweite nur noch wenige hundert Meter betrage. Kindern und Alten werde in der Metropole geraten, im Haus zu bleiben. Wer zur Arbeit müsse, sollte einen Atemschutz tragen. Nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Xinhua wurden mehrere Autobahnen, die Beijing mit anderen Städten verbinden, am Donnerstagmorgen vorübergehend wegen zu geringer Sichtweit geschlossen.

Der Anteil der sogenannten PM2,5-Partikel, also kleiner Schwebteilchen, deren Durchmesser 2,5 Mikrometer und weniger beträgt, habe in der Stadt zu dieser Zeit bereits am frühen Morgen zwischen 400 und 500 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft betragen. Die WHO empfiehlt, dass die PM2,5-Partikel im Durchschnitt von 24 Stunden nicht 25 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft übersteigen sollten. Im Jahresmittel sollte der Wert nicht über zehn Mikrogramm pro Kubikmeter Luft liegen.

Die Luftverschmutzung wird dann besonders hoch und gefährlich, wenn windarme Wetterverhältnisse die Abgase von Industrie und Verkehr nicht rasch genug verteilen. Für gewöhnlich ist das bei winterlichen Hochdruckverhältnissen der Fall. Auch viele deutsche Städte hatten bis in die 1990er Jahre mit ähnlichen Problemen zu kämpfen, als noch viele Haushalte mit Holz und Kohle heizten. Unterdessen warnt der chinesische Wetterdienst, dass auch in den nächsten Tagen in vielen Städte mit Smog zu rechnen sei.

Der Kampf gegen den Smog führt derweil in Beijings Nachbarprovinz Hebei zu Härten, wie das Parteiblatt Global Times schreibt. Dort werden seit Oktober Stahlwerke geschlossen, die nicht den neuen Anforderungen an Luftreinheit genügen. Betroffen sind in mindestens einem Fall nicht nur die privaten Besitzer, sondern auch mancher Anwohner und Arbeiter, der nicht nur seinen Arbeitsplatz verliert, sondern auch Geld, das er dem Unternehmen geliehen hatte. Mancher ist zuvor Bauer gewesen und hatte sein Land an das Unternehmen verpachtet, das jetzt nicht mehr für die Landwirtschaft zu gebrauchen ist.