China will den Dollar als Leitwährung beerdigen
China sorgt sich um den Wert seiner hohen Dollarbestände und will mit Russland eine neue Leitwährung schaffen.
Wie nicht anders zu erwarten war, will China in der neuen Finanzmarktordnung den Dollar als Leitwährung beerdigen. Der chinesische Zentralbankchef Zhou Xiaochuan hat sich einem russischen Vorschlag angeschlossen, den US-Dollar durch eine neue internationale Leitwährung zu ersetzen. "Im internationalen Finanzsystem muss eine supranationale Reservewährung etabliert werden, die nicht an einzelne Staaten gebunden und deshalb dauerhaft stabil ist“, schrieb Zhou Xiaochuan in einem auf der Webseite der Zentralbank veröffentlichten Beitrag.
Schon am Vortag hatte Russland angeregt, das Sonderziehungsrecht (SZR) des Internationalen Währungsfonds (IWF) solle den Dollar als bisherige Leitwährung ablösen. Russland will den führenden Industrie- und Schwellenländern (G20) in London vorschlagen, diese SZR als eine supranationale "Superreservewährung“ zu vereinbaren. Wie auch die EU will Russland dem IWF eine neue Rolle zukommen lassen und sie der neuen Währungs- und Finanzordnung anpassen, die aus der jetzigen Krise hervorgehen solle, hieß es. Auch der Kreml will, dass die Mittel des IWF erhöht werden, wie es die EU gerade beschlossen hat. Allerdings dürfte es nicht unbedingt auf Zustimmung in der USA und der EU treffen, dass auch die Stimmrechte und Quoten seiner Mitgliedstaaten zugunsten der Entwicklungsländer umverteilt werden sollen, womit ebenfalls die bisherige Vormachtstellung der USA eingeschränkt werden soll.
Die Chinesen drücken sich etwas diplomatischer aus und deshalb sprach der Zentralbankchef den Dollar nicht direkt an. Zhou schrieb, die Krise habe gezeigt, wie gefährlich es sei, sich bei internationalen Finanzgeschäften auf die Währung eines einzigen Landes zu verlassen. "Eine überhoheitliche Leitwährung, die von einer globalen Institution gemanagt wird, könnte sowohl dazu genutzt werden, globale Geldflüsse zu schaffen, wie auch sie zu kontrollieren." Das werde die Gefahr künftiger Krisen reduzieren und zugleich die Möglichkeiten zum Krisenmanagement erweitern. "Das SZR hat das Potential als supranationale Reservewährung“, schloss er sich den Vorstellungen der Russen an.
Die Chinesen haben eine berechtigte Angst, dass sich ihre Dollarreserven massiv entwerten könnten, die auf zwei Billionen Dollar geschätzt werden. Schließlich werden in den USA derzeit die Billionen nur so mit beiden Händen in diversen Paketen zur Stützung der Konjunktur, des Häusermarkts und der Banken ausgegeben, wie jetzt mit der Bad-Bank zum Aufkauf der "Unwertpapiere".
Es ist offensichtlich, dass die US-Notenbank (FED) fleißig Geld druckt und sich damit einem befürchteten Dollar-Crash weiter annähert. Da China daran kein Interesse haben kann, ist das Land weiterhin bereit, die Krisenlösungsstrategien der USA mitzufinanzieren. Die Vize-Gouverneurin der chinesischen Zentralbank, Hu Xiaolian, bekräftigte die Bereitschaft, weiter US-Staatsanleihen zu kaufen. Das bliebe ein wichtiger Teil des Devisenreserven-Managements der Volksrepublik, sagte sie. Allerdings will man als Gegenleistung langfristig den USA die Möglichkeit nehmen, über die Leitwährung ihre Verluste weltweit über die Abwertung des Dollars zu verteilen. Als gewollte Nebenwirkung stellt man die Weichen so, dass der einstige imperialistische Hauptfeind USA langsam auf Abstellgleis fährt.