Das bankrotte Island erhält mehr als 10 Milliarden Dollar Kredite

Das sind mehr als 30.000 pro Isländerkopf, jetzt will die Regierung das Einkommen der Abgeordneten kürzen.

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Island hat voll auf den Finanzmarkt gesetzt und ist dabei baden gegangen. Die isländischen Banken sind pleite, der Staat steht vor dem Bankrott. Die Insel braucht Milliarden, bislang wurden 2,5 Milliarden Dollar von den nordeuropäischen Länder und 2,1 Milliarden vom Internationalen Währungsfonds als Kredite bewilligt. 300 Millionen Euro kommen vom deutschen Staat, dazu gedacht, damit Island die deutschen Kunden der Kaupthing-Bank ausbezahlen kann. Insgesamt hat sich Island mit einer Bevölkerung von 320.000 Menschen Kredite in Höhe von mehr als 10 Milliarden Dollar gesichert, das sind pro Kopf immerhin mehr als 30.000 Dollar.

Immerhin hat nun Ministerpräsident Geir H. Haarde angekündigt, dass die Regierungsmitglieder und die Abgeordneten aufgrund der Krise weniger Geld erhalten sollen. Ohne genauer zu werden, sprach er von einer Kürzung von 10-15 Prozent. Zusätzlich sollen die Abgeordneten selbst mehr Geld in die Rentenversicherung einzahlen, die Rente wird nicht mehr ab 55, sondern jetzt ab 60 Jahre ausbezahlt.

Ob das reicht, um die Gemüter der Menschen zu beruhigen, die jäh aus den Träumen vom langen Boom herausgerissen wurden. Die Regierung steht unter hohem Druck. Seit Wochen protestieren Menschen jeden Samstag in der Hauptstadt, um die Regierung zum Rücktritt zu zwingen, weil sie nicht rechtzeitig auf die Krise reagiert hat. Die Mehrheit der Isländer ist nun dafür, möglichst schnell der EU beizutreten.