Der Ölpreis und der Irak-Krieg

Ein Experte macht einmal wieder den Einmarsch in den Irak, der eigentlich auch für billiges Öl sorgen sollte, für die teuren Preise verantwortlich.

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Seit 2002 ist der Ölpreis um das Sechsfache gestiegen. Zur Zeit der Ölkrise in den siebziger Jahren schoss er dagegen nur um das Vierfache in die Höhe. Erklärungen für die neuen Rekordpreise gibt es viele. So wurde die Nachfrage von boomenden Schwellenländern wie China und Indien erhöht, allerdings brauchen auch die erdölproduzierenden Länder selbst mehr Energie. Dazu kommt vermutlich Peak Oil, also das Überschreiten der maximalen Fördermenge. Neben den Spekulanten sahnen aber auch die Energiekonzerne ab.

Mamdouh Salameh vom britischen Oil Market Consultancy Service und Berater der Weltbank hat noch eine weitere These. Dem britischen Independent sagt er, das die Invasion in den Irak Grund der hohen Preise sei. Der von den USA und Großbritannienen begonnene Krieg habe weltweit 6 Billionen US-Dollar alleine an Energiekosten verursacht. Wäre die Invasion nicht geschehen, so könne der Barrel Öl jetzt bei 40 US-Dollar statt 135 US-Dollar liegen.

Irak sei, so Salameh mit seinen großen Ölressourcen das einzige Land, das die Produktion noch deutlich erhöhen könnte. In den anderen erdölproduzierenden Ländern sei das Fördermaximum bereits erreicht oder überschritte worden. In einer Anhörung vor einen Ausschuss des britischen Parlaments hatte Salameh im April, schreibt der Independent, gesagt, das Hussein-Regime habe der US-Regierung drei Jahre vor dem Krieg angeboten, 10 neue, große Ölfelder zu öffnen, wenn die Sanktionen aufgehoben würden. "Dies hätte den steilen Anstieg der Ölpreise verhindert", so Salameh. "Aber die USA hatten eine andere Idee. Sie planten den Einmarsch in den Irak und die Aneignung seines Öls."

Bislang wird im Irak weniger als vor dem Krieg gefördert. Über das schon lange geplante Ölgesetz wird noch verhandelt, auch mit den befristeten Lizenzen zur Erschließung neuer Ölfelder ("technical support agreements") geht es nicht voran.