Desaströse italienische Anleiheauktion
Bei der ersten Versteigerung unter dem neuen Regierungschef Monti muss Italien doppelt so hohe Zinsen wie noch im Oktober zahlen
Unter dem neuen Regierungschef Mario Monti verlief die erste Versteigerung von italienischen Staatsanleihen desaströs für die "Technokraten-Regierung". Unter dem Berater der US-Bank Goldman und Sachs musste Italien heute für Staatsanleihen mit einer Laufzeit von nur 6 Monaten schon eine Rendite von 6,5% bieten. Das sind fast doppelt so hohe Zinsen wie das Land mit 3,5% noch im Oktober unter Silvio Berlusconi bieten musste. Auch das Angebot für die rund 10 Milliarden Euro war trotz der hohen Rendite schwächer als im Vormonat.
Damit ist die Versteigerung noch deutlich schlechter verlaufen als die erste Versteigerung in Spanien nach den Wahlen am vergangenen Sonntag und dem Wahlsieg des Konservativen Mariano Rajoy. Der iberische Absturzkandidat musste am Montag mit 5,2% ebenfalls fast eine Verdoppelung der Renditen hinnehmen. Die Zinsen für das hoch verschuldete Italien explodieren und sogar die Renditen für Papiere mit sehr kurzer Laufzeit haben das Niveau erreicht, an denen Griechenland, Irland und Portugal abgestürzt sind, weil sie für zehnjährige Staatsanleihen 7% Zinsen bezahlen musste. Bei der Auktion von zweijährigen Anleihen in einer Höhe von 2 Milliarden hat Italien schon heute diese Schwelle deutlich überschritten und musste mehr als 7,8% Rendite bieten. Hier lag der Zinssatz im Oktober noch bei gut 4,6%.
In Spanien und Italien zeigt sich deutlich, dass es der Europäischen Zentralbank (EZB) auch mit massiven Ankäufen im Rahmen des umstrittenen Aufkaufprogramms immer weniger gelingt, die Zinsen der bedrohten Länder in einem gerade noch vertretbaren Rahmen zu halten. Am Sekundärmarkt sind die Zinsen für italienische Anleihen heute auf über 7,5% gestiegen, bei einem Risikoaufschlag gegenüber deutschen Anleihen von gut 530 Basispunkten.
Montis Streben, Glaubwürdigkeit für Italien zurückzugewinnen, fruchtet offensichtlich nicht. Der Schuldenmeister Italien, der direkt hinter Griechenland bei der Staatsverschuldung steht, kann aber anders als die kleineren Länder keinen Nothilfeantrag stellen, um sich über den Rettungsfonds (EFSF) eine günstigere Refinanzierung zu besorgen, obwohl auch das Land derart hohe Zinsen nicht bezahlen kann. Das hat schlicht damit zu tun, dass Europa sich auf diese Variante trotz der Lage Italiens, die seit Jahren bekannt ist, nicht auf den Absturz des drittgrößten Eurolands vorbereitet hat. Der aufgestockte EFSF, der auf eine Billion gehebelt werden soll, kann mit Spanien nur das viertgrößte Euroland auffangen, das vergleichsweise gering verschuldet ist