"Die friedliche Assimilation der Grünen Jugend"

Wie die Piraten die Grüne Jugend aus ihrer Knechtschaft befreien wollten

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Abgrenzungen sind wichtig im politischen Feld, besonders im Wahlkampf. So haben die Piraten auf ihrem Bundesparteitag am vergangenen Wochenende mehrheitlich einer Bundesparteitag_2013.1/Antragsportal/X032: Unvereinbarkeitserklärung gegenüber den Zielen und dem Programm der neugegründeten Partei Alternative für Deutschland zugestimmt. Im Gegensatz zu den etablierten Parteien sind die Piraten prinzipiell offen für doppelte Parteienzugehörigkeit, allerdings will man sich gegenüber einem nationalistisch colorierten Protest wohl nun entschieden abgrenzen.

Und die Grünen? In der Vergangenheit wurden viele Parallelen gezogen zwischen den Grünen in den 1980er Jahren und den Entwicklungskalamitäten der Piratenpartei; auch im politischen Programm gibt es manche Übereinstimmung und Nähen, anscheinend auch personell. Auch das hat am Wochenende auf dem Piraten-Parteitag zu einem bemerkenswerten Antrag geführt, der demonstriert, dass es in dieser Alternativpartei durchaus Spielwitz gibt.

Überschrieben ist der Bundesparteitag_2013.1/Antragsportal/X034: Antrag des Mitglieds Impyer mit "Die friedliche Assimilation der Grünen Jugend":

"Die Piratenpartei betrachtet die Grüne Jugend als ihre ZWEITE Jugendorganisation, es herrscht in der Grünen Jugend eine denkbar größtmögliche Überschneidung der Mitgliederbasis mit den JUPIS (die Jugendorganisation der Piraten; Erg. d.V.). Die meisten Vorstandsposten der Grünen Jugend sind von JUPIS besetzt. Außerdem hat die Grüne Jugend in der Vergangenheit gute programmatische Arbeit für die Piratenpartei Deutschland geleistet.
Diese Arbeit wollen wir honorieren und erheben die Grüne Jugend zur ZWEITEN Jugendorganisation der Piratenpartei."

Da die Grünen keine doppelte Zugehörigkeit zulassen, sei dies ein friedlicher Weg, um die Grüne Jugend aus "ihrer Knechtschaft" zu befreien, heißt es in der Antragsbegründung. Auf dem Parteitag wurde der Antrag auch im eher heiteren Modus behandelt.

Anders bei der Grünen Jugend. Die suchte zwar mit Hashtag und einer durchgedroschenen Piratenmetapher eine gewisse jugendlich-performative Nähe, aber nur, um sich unter der Überschrift "Lieber #bpt131, kapern ist nicht!" grau meliert und ernsthaft abzugrenzen:

"Wir distanzieren uns ausdrücklich von dem Beschluss der Piratenpartei, die GRÜNE JUGEND als zweite Jugendorganisation anzuerkennen. Der Beschluss entstand ohne jegliche Kontaktaufnahme mit uns im Vorfeld. Das zeugt unserer Meinung nach von einem Demokratieverständnis, das mit unserem nicht zu vereinbaren ist."