Die große chinesische Dollar-Gießkanne
Fast 900 Milliarden US-Dollar sollen für die Integration Eurasiens ausgegeben werden
Letzte Woche berichteten wir von Chinas Investitions-Offensive in den anderen BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika). Umgerechnet 53 Milliarden US-Dollar sind allein Brasilien zugedacht.
Verglichen mit dem, was das Land der Mitte im Rahmen seiner Seidenstraßen-Initiative plant, sind das alles allerdings Peanuts. Dahinter verstecken sich verschiedene Projekte, mit denen die Land- und Seeverbindungen nach Nahost und Europa sowie nach Zentral- Süd und Südostasien massiv ausgebaut werden sollen. Über 890 Milliarden US-Dollar plant die Volksrepublik in 900 Projekte zu stecken, berichtet die englischsprachige Zeitung China Daily. 60 Länder würden davon profitieren. Das Geld soll über die neue Asiatische Infrastrukturbank und einen Seidenstraßenfonds mobilisiert werden.
Zur Eröffnung eines Treffen mit asiatischen und europäischen Industrie-Vertretern drängte Chinese Vizepremier Zhang Gaoli darauf, die sogenannte Connectivity in Eurasien zu verstärken. Die chinesische Seite versteht darunter nicht nur die physische Infrastruktur, sondern auch vermehrte Kapitalflüsse und den persönlichen Austausch. So gehörten zu den Milliarden, die Premier Li Keqiang kürzlich in Lateinamerika verteilte, auch Pakete für einige hundert Studenten für ein Studium in der Volksrepublik.
Auf der Konferenz in der Megametropole Chongqing am Mittellauf des Jangtsekiang rief Zhang die europäischen und asiatischen Staaten auf, "die gesellschaftlichen Grundlagen für Connectivity zu schaffen", indem sie für Offenheit in ihrer Bildung, ihren Arbeits- und Tourismusmärkten sorgen. Leider führt der Artikel in China Daily nicht weiter aus, was damit im Einzelnen gemeint ist. Klar ist allerdings, dass China inzwischen viele Millionen Touristen in alle Welt schickt, und zwar bisher meist in die benachbarten Länder, die darüber – wie das zur Volksrepublik gehörende, aber wirtschaftlich und administrativ autonome Hongkong – nicht immer besonders glücklich sind.