Einführung des Rauchverbots in Deutschland hat Herzerkrankungen deutlich reduziert

Nach einer groß angelegten Studie ist schon nach einem Jahr die Zahl der Krankenhausbehandlungen von Patienten mit Herzinfarkt und Angina pectoris um 8 bzw. 13 Prozent zurückgegangen

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Heftig umstritten war die Einführung des Rauchverbots in den deutschen Bundesländern zwischen 2007 und 2008. Als Bayerns Regierung vorpreschte und noch ein strikteres Rauchverbot verhängte, kam es zu einem kleinen Aufstand. Ein erfolgreiches Volksbegehren führte aber im Juli 2010 dazu, dass das strikte Rauchverbot beibehalten wurde.

Wie schon verschiedentlich aus anderen Ländern berichtet, senken Rauchverbote die Mortalität. Das ist nach einer groß angelegten, von der DAK beauftragten Studie, die in der Zeitschrift Clinical Research in Cardiology veröffentlicht wurde, auch in Deutschland so. Die Forscher von der Dartmouth Medical School und vom Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung in Kiel haben von Januar 2004 bis Dezember 2008 die Daten von 3,7 Millionen Patienten der Krankenkasse DAK, die in Krankenhäusern behandelt wurden und älter als 30 Jahre waren, ausgewertet. Durchschnittlich waren die Patienten 56 Jahre alt, zwei Drittel waren Frauen. 1,1 Prozent wurden wegen Herzinfarkt und 2,2 Prozent wegen Angina pectoris stationär behandelt, beides kann eine Folge des Rauchens sein.

Danach ist die Zahl der Patienten, die wegen eines Herzinfarkts behandelt wurden, ein Jahr nach Beginn des Rauchverbots um 8,6 Prozent geringer geworden, bei denjenigen, die wegen Angina pectoris ins Krankenhaus kamen, um 13,3 Prozent. Noch stärker ist der Rückgang der Behandlungskosten. Für Angina pectoris sind die Krankenkosten um 9,6 Prozent zurückgegangen, für Herzinfarkt sogar um 20,1 Prozent. Die Forscher gehen davon aus, dass aufgrund dieses Rückgangs, der zeitgleich mit der Einführung des Rauchverbots geschehen ist, 1.880 Krankenhausbehandlungen vermieden und 7,7 Millionen Euro gespart werden konnten. Wenn schon nach einem Jahr die positiven Folgen so deutlich sind, so würde, sagen die Forscher, ein noch strengeres Rauchverbot das Gesundheitsrisiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und die damit anfallenden Kosten noch weiter senken.

Für die DAK ist der Zusammenhang eindeutig: "Weniger Qualm bedeutet weniger Herzerkrankungen - eine einfache Formel für die Gesundheit." Je strikter die Gesetze seien, desto geringer das Risiko für Herzinfarkte. Bayern ist für die DAK daher in die richtige Richtung gegangen. Zudem weist die DAK auf eine aktuelle Forsa-Umfrage hin, nach der über 80 Prozent der Menschen das Nichtraucherschutzgesetz gut finden. Sogar 68 Prozent der Raucher denken so. Allerdings kommt es auch ein wenig auf die Fragestellung an. 33 Prozent aller Befragten stimmen der Aussage zu: "Das Nichtraucherschutzgesetz finde ich nicht gut, denn der Staat regelt zu viel." Bei den Rauchern sagen dies 50 Prozent. 23 Prozent aller Befragten würden nun öfter in Kneipen und Restaurants gehen, aber nur 7 Prozent der Raucher. Seltener gehen 12 Prozent, bei den Rauchern 35 Prozent.