Eis in Grönland schmilzt immer schneller

Die Finanzkrise verzögert den bedrohlichen Anstieg der Klimaerwärmung ein wenig, Himalaya-Gletscher sollen angeblich nicht abschmelzen.

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Während gerade wieder der Herbst ungewöhnlich warm wird, berichten Wissenschaftler der University of Bristol in Science, dass aufgrund der Auswertung von Satellitendaten übereinstimmend mit einem neuen regionalen Klimamodell das Eis in Grönland immer schneller abtaut. Seit dem Jahr 2000 hat die Eisdecke 1.500 Gigatonnen verloren, wodurch der Meeresspiegel um 5mm (jährlich 0,5mm) angestiegen ist. Würde das gesamte Eis abtauen, könnte der Meeresspiegel gar bis um 7 Meter steigen. Die warmen Sommer 2006-2008 haben zum Verlust 273 Gigatonnen Eis geführt, was bereits einen jährlichen Anstieg des Meeresspiegels von 0,75mm ergibt.

Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass der Trend sich fortsetzt, der 1996 begonnen hatte. Als damals das beschleunigte Abschmelzen des Oberflächeneises begann, habe der Schneefall allerdings gleichzeitig zugenommen. Überdies sei ein nicht unbeträchtlicher Teil des Schmelzwassers wieder mit der Schneedecke auf der Oberfläche gefroren. Ohne diesen dämpfenden Einfluss wäre der Eisverlust seit 1996 doppelt so groß gewesen.

Indische Wissenschaftler berichten hingegen, dass das vielfach, auch im Bericht des UN-KLimarats behauptete Abschmelzen der Gletscher im Himalaya als Folge der Klimaerwärmung bislang nicht eingetreten sei. Zwar seien viele Gletscher seit 1960 kleiner geworden, manche seien aber auch gewachsen oder seien stabil geblieben. Zudem habe sich in den letzten Jahren das Abschmelzen verlangsamt. In einem Science-Bericht werden die provokativen Behauptungen des Gletscherwissenschaftlers Vijay Kumar Raina, die auch von anderen Wissenschaftlern bestätigt werden, und die sich daran anschließende Diskussion vorgestellt.

Ein Argument, warum die Klimaerwärmung nicht zu einem schnellen Abschmelzen der Himalaya-Gletscher geführt habe, während dies etwa bei den Alpen der Fall ist, könnte daran liegen, dass die Berge schlicht höher sind und dann – zumindest noch - eher der Schneefall als die Temperatur eine Rolle spielt. Der Autor des Science-Artikels macht jedoch darauf aufmerksam, dass es einfach bislang zu wenige verlässliche Daten gibt und der UN-Klimarat sowie andere Forscher vorschnell zu vermeintlichen Ergebnissen gekommen seien.

Britische Wissenschaftler bestätigen erneut, dass die Wirtschaftskrise die Menschen gemachte Klimaerwärmung vorübergehend verlangsamt. 2012 werden die globalen CO2-Emissionen nach Berechnungen von Forschern des vom Economic and Social Research Council 9 Prozent niedriger liegen, als man bislang erwartet hat. Sollte die Krise gar in eine schwere Depression wie in den 1930er Jahren umkippen, könnten es sogar 23 Prozent weniger sein.

Im ersten Fall würde der erwartete Zeitpunkt, an dem die globalen Temperaturen um 2 Grad Celsius angestiegen sein werden, gerade einmal um 21 Monate hinausgeschoben. Im zweiten Fall wären es immerhin 5 Jahre, die man den künftigen Generationen durch die Depression "schenken" würde. Bei einer globalen Erwärmung von 2 Grad werden allgemein gefährliche Folgen des Klimawandels erwartet. Professor Andy Gouldson, Mitautor der Studie, warnt trotz des vorübergehenden Rückgangs der CO2-Emissionen, dass man nicht einfach so weiter machen könne und starke Verpflichtungen auf dem Klimagipfel in Kopenhagen erzielt werden müssten.