Enteignung und Verstaatlichung einer Bad Bank
Nun dürfen die deutschen Steuerzahler die "systemische" Bank HRE ihr Eigen nennen und gleich mal die nächsten Milliarden bereit halten.
Die deutsche Bad Bank, die Hypo Real Estate, ist nun ganz verstaatlicht. Unter Murren haben sich die verbliebenen Aktionäre von ihren Anteilen zwangsweise getrennt, die nicht mehr wert sind, für die der Staat – und damit die Steuerzahler - aber immer noch 1,30 Euro zahlen in den gute Tagen des Bubbles haben sie mal 40 Euro gekostet.
Allerdings hatte der Staat schon vor dem Beschluss der Hauptversammlung 90 Prozent der Anteile, der Squeeze-out war also kein Problem. Auch wenn die Kleinaktionäre teils große Verluste machten, weil sie ihr Geld in einer Spielbank investierten, um den besten Profit daraus zu ziehen, agenda-letzter-akt-im-drama-hre/50019479.html: schrien sie jetzt auf, weil die Bank restlos mit ihren "Schätzen" verstaatlicht wurde, anstatt dankbar zu sein, überhaupt noch etwas zu erhalten.
Ohne Staat und Geld des Steuerzahlers wäre die HRE längst pleite, die Kleinaktionäre hätten das Nachsehen gehabt, zumal sie sowieso schon viel zu lange damit gewartet haben, ihre Anteil los zu werden. Daniela Bergdolt, Aktionärsvertreterin von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), bezeichnet die Entschädigung dennoch als "Almosen". Die Spieler hätten also doch mehr Sicherheit, die sie hätten haben können, wenn sie ihr Geld konventioneller und mit weniger Renditeaussichten angelegt hätten. Sie können einem leid tun, die Armen, die nun mit einem Almosen herausgedrängt werden.
Jetzt soll die staatliche HRE erst einmal aus der Börse genommen und restrukturiert werden. Für einige Jahre sei noch staatliche Hilfe notwendig. Noch müssen erst einmal 7 weitere Milliarden in die HRE gepumpt werden. Ob die Bank jemals wieder in die Gewinnzone zurückkehren wird, weiß niemand. Und ob der Staat Milliarden zur Rettung einer angeblich systemische Bank versenkt hat, die ihm dann für andere wichtigere Aufgaben fehlen, wird auch noch länger nicht klar sein. Politisch wird der Großen Koalition und der jetzigen Regierung anhaften, wie schnell Milliarden zur Rettung einer Zocker-Bank, die höchste Renditen mit waghalsigen Geschäften für Mitarbeiter und Anleger erbringen wollte, mit hohen Risiken bereit gestellt wurden, während in anderen Bereichen der Geldbeutel zu bleibt. Die sind halt wie das Bildungssystem, die Arbeitslosen oder die ärmeren Menschen, nicht wirklich systemisch. Vermutlich wird HRE die neue Regierung auch weiter mit guten Nachrichten beschäftigen: Die Staatsbank HRE braucht weitere Milliarden an Steuergeldern.