Es brennt an allen Ecken und Enden
In Kanada breiten sich Waldbrände aus, im Golf von Mexiko brannte das Meer und in Nordrhein-Westfalen übt sich Kanzlerkandidat Armin Laschet in Klimaschutzverhinderung
Während der CDU-Chef und Kanzlerkandidat Armin Laschet noch immer meint, es reiche, Klimaschutz zu simulieren, brennt es sprichwörtlich an allen Ecken und Enden. Der Landtag in NRW hat unter Laschets Ägide Ende vergangener Woche ein Klimaschutzgesetz verabschiedet, das explizit einen individuellen Anspruch auf Klimaschutz und entsprechende Klagerechte ausschließt, und passend dazu auch noch schnell sichergestellt, dass der Ausbau der Windenergie an Rhein und Ruhr keine Chance hat.
1.000 Meter müssen neue Anlagen nun von den nächsten Wohnhäusern Abstand halten. Das umstrittene Kohlekraftwerk Datteln 4 steht hingegen nur 400 Meter von den nächsten Wohnhäusern entfernt und die Bagger der Braunkohletagebaue dürfen in NRW bis auf 300 Meter oder gar noch näher an die Dörfer heranrücken und sie mit Staub und nächtlichem Lärm terrorisieren.
Brennendes Meer
Derweil brannte der Golf von Mexiko. Wörtlich. "The ocean was on fire." Vor der mexikanischen Halbinsel Yucatan in unmittelbarer Nähe zu einer Bohrplattform war eine Pipeline gebrochen. Das austretende Gas strömte an die Meeresoberfläche, wo es sich entzündet hat.
Die Medienplattform El Universal zeigte dramatische Aufnahmen von den Löscharbeiten. Das Feuer sei am Freitagmorgen zwischen vier und fünf Uhr Ortszeit ausgebrochen und habe begonnen auch andere als die benachbarte Plattform zu beeinträchtigen. Nach fünf Stunden konnte es gelöscht werden.
Die Zeitung Excelsoir zitiert allerdings den mexikanischen Ölkonzern Pemex, wonach die Förderung in der Region weitergehe. Das Blatt gibt auch Anschuldigungen der Umweltorganisation Greenpeace wieder, wonach der Unfall Ergebnis unterlassener Investitionen in Sicherheit und Instandhaltung seien. Pemex hatte bereits in der Vergangenheit mit "größeren Unfällen" zu tun.
Brennende Wälder
Auch in Kanada brennt es. Wir hatten schon von der Brandkatastrophe in dem Dörfchen Lytton berichtet. Das Dorf ist inzwischen nahezu vollständig niedergebrannt und mehrere Einwohner werden noch vermisst. Das Feuer breitet sich unterdessen weiter aus und hat bereits 64 Quadratkilometer Wald und andere Flächen vernichtet.
Und es ist nicht das einzige, während sich die Hitzewelle, die im US-amerikanischen Portland die Isolierung von Starkstromleitungen dahinschmelzen ließ, etwas nach Osten verlagert und ihr Zentrum jetzt über den Provinzen Saskatchewan, Manitoba und Ontario hat, nimmt die Zahl der Waldbrände im kanadischen Westen weiter zu.
136 Wald- und Buschbrände meldete die Tagesschau allein aus der Küstenprovinz British Columbia, in der auch Lytton liegt. Vielfach wurden sie von einem der 12.000 Blitzeinschläge entfacht, die allein an einem Tag gezählt wurden.
Über großen Waldbränden bilden sich aufgrund der nach oben schießenden heißen Luft und des aufsteigenden Rauchs große Nimbus-Wolken, aus denen es Blitzen kann. Die Mechanismen sind ähnlich wie bei einem Gewitter, nur dass es sozusagen trockene Blitze sind, die mit keinem Niederschlag einhergehen.
Brandgefährliche Untätigkeit
Und was hat das alles mit dem hierzulande verweigerten Klimaschutz zu tun? Der Brand im Golf von Mexiko wie auch die Explosion in Rumäniens größter Ölraffinerie Petromidia demonstrieren die oft verdrängten unmittelbaren Schäden, die durch die Förderung fossiler Energieträger angerichtet werden. Auch in der Nordsee entweicht zum Beispiel ständig aus alten Bohrlöchern Erdgas, das zwar nicht verbrennt, doch dafür in der Atmosphäre umso wirksamer als Treibhausgas Methan wirkt.
Und die kanadische Hitzewelle ist, da sind sich die Meteorologen ziemlich sicher, ohne die menschengemachten Klimaveränderungen fast undenkbar. Die globale Erwärmung macht Extremereignisse wahrscheinlicher und beschert uns Hitzewellen und Starkniederschläge, wie sie andernfalls nur alle tausend Jahre oder noch seltener auftreten würden.