Extreme Fluten und Waldbrände
Ostafrika ertrinkt im Regen und in Australien geraten Buschbrände außer Kontrolle
Pünktlich zur jährlichen UN-Klimakonferenz in Madrid – die dort von der bisher größten Demonstration in der 30jährigen Geschichte der internationalen Verhandlungen begrüßt wurde – mehren sich die Katastrophen-Meldungen: In Australien wüten weiter schwere Buschbrände, während Ostafrika in Wasser und Schlamm versinkt.
Die britische Zeitung Guardian berichtet, dass in den australischen Bundesstaaten Neusüdwales und Queensland inzwischen 2,2 Millionen Hektar Busch und Siedlungsfläche verbrannt sind oder noch brennen. Das sind 22.000 Quadratkilometer, eine Fläche größer als Schleswig-Holstein und Hamburg zusammen.
Ende letzter Woche habe sich die Situation weiter verschlechtert und Dutzende Feuer in der Nähe Sydneys seien außer Kontrolle geraten, heißt es im gleichen Blatt an anderer Stelle. Führende Klimawissenschaftler des Landes seien höchst befremdet, wie wenig Aufmerksamkeit ihre Regierung der Katastrophe und ihren Hintergründen schenke. Sydney ist inzwischen von Rauch eingehüllt, was ein erhebliches Gesundheitsproblem darstellt.
Derweil werden verschiedene Staaten am Horn von Afrika und in Ostafrika von schweren Überschwemmungen heimgesucht. Unter anderem wurde Somalia am Samstag von einem tropischen Wirbelsturm heimgesucht. Zuvor war am Horn von Afrika in den zurückliegenden Monaten bereits das Dreifache des sonst üblichen Regens gemeldet worden.
Aus Uganda berichtet der britische Sender BBC von mindestens 16 Toten. Wochenlanger Regen sorge dafür, dass Bäche und Flüsse über die Ufer träten und Häuser zerstörten. Hinzu kommen abrutschende Hänge, die Häuser und Menschen unter sich begraben.
Als Ursache gelten ungewöhnlich hohe Wassertemperaturen im westlichen Indischen Ozean. Generell gilt, je wärmer die Meeresoberfläche, desto mehr Wasser verdunstet, und desto kräftiger fallen die Niederschläge aus. Dabei sind die Niederschläge in Ostafrika die Kehrseite der Brände und Dürre in Australien.
Im Indischen Ozean wird bei den Wassertemperaturen ein Dipol beobachtet. Ist es im Westen warm, so ist es im Osten vor den Küsten Indonesiens und Australiens kalt und umgekehrt. Im Augenblick ist es vor Australiens Westküste also kalt - im Osten des Indischen Ozeans -, weshalb es dort weniger Niederschläge gibt. Der Temperaturkontrast in diesem Jahr ist so ausgeprägt wie seit sechs Jahrzehnten nicht, heißt es bei der BBC.
Dass die Einschläge näherkommen, war im letzten Jahre mit der schweren Dürre auch in Mitteleuropa zu spüren gewesen. Nach einem von der entwicklungspolitischen Organisation Germanwatch erstellten Index hatte Deutschland 2018 erstmalig zu den drei am härtesten vom Klimawandel betroffenen Ländern gehört.
Langfristig noch ärger dürfte es neben vielen Entwicklungsländern allerdings Spanien treffen. Dort wird in den nächsten Jahrzehnten die Landwirtschaft mit zunehmenden Regendefiziten zu kämpfen haben. Ein erheblicher Teil des Landes droht zur Wüste zu werden, wie ein Bericht auf n-tv nahelegt.