G77: Kyoto darf nicht sterben

Die Gruppe der über 130 Entwicklungsländer, die G77, sowie China fordern, dass die USA dem Kyotoprotokoll beitreten.

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Ein neues Abkommen, so wie es US-Chefunterhändler Stern vorgeschlagen habe, werde abgelehnt, erklärte der G77-Sprecher Lamumba Stanislaus Di-Aping heute in Kopenhagen am Rande der Verhandlungen. Auch China lehne es entschieden ab, ein neues Protokoll zu verabschieden und "alle Beschlüsse und Verpflichtungen von Kyoto über Bord zu werfen".

"Wir fordern Präsident Obama auf, endlich ehrgeizigere Klimaziele vorzulegen und Geld für arme Länder bereitzustellen", so Di-Aping. Er reagiert damit auf Äußerungen des Chefunterhändlers Stern, der in einem Interview erklärt hatte, dass Industrieländer wie die USA zwar die historische Verantwortung für den Klimawandel trügen, aber sich nicht automatisch zu "Reparationsleistungen" verpflichtet fühlten.

Die Entwicklungsländer und China fordern eine Summe von 200 Milliarden Euro für Anpassungsmaßnahmen. Von der EU, die derzeit auf ihrem Gipfel in Brüssel über finanzielle Hilfen berät, verlangte Di Aping "40 Milliarden plus X". Von den von der UN vorgeschlagenen 10 Milliarden Dollar könne man sich allerdings noch nicht einmal die "Särge"für die Opfer des Klimawandels kaufen. Dieser Betrag war den Entwicklungsländern als Anschubfinanzierung bis 2012 vorgeschlagen worden. Die USA weigert sich hingegen konsequent, Finanzhilfen nach China zu geben. Zudem wird von den Geberländern weiterhin bezweifelt, dass die Gelder auch richtig verwendet würden. Der G77-Diplomat hingegen hat daran keine Zweifel: "Wir brauchen diese Hilfe."

Dass es auch vermehrt Spannungen zwischen armen Ländern und Schwellenstaaten gibt, ist jedoch nicht zu übersehen. Nach außen zeigen sich die G77 auch bei der "Zwei-Grad-Frage" einig: Die Erwärmung der Erde solle auf maximal 1,5 Grad begrenzt werden. Doch China und andere Schwellenländer, die immer mehr Emissionen ausstoßen, hatten gestern einen Vorschlag des Inselstaates Tuvalu abgelehnt, sich selbst auf verbindliche Ziele zu verpflichten, um dieses Ziel zu erreichen. Tuvalus Antrag wurde von Teilen der G77-Gruppe unterstützt, die sehr stark von der Klimaveränderung bedroht und besonders arm sind.