Hitzesommer: In Berlin war es am wärmsten
Und in Sachsen-Anhalt am trockensten. Es wurden viele neue Wetterrekorde aufgestellt, insbesondere in der Länge von Hitzewellen.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) zieht seine Bilanz für den ausgehenden Sommer. Laut Kalender endet der am 22. September, aber für die Meteorologen war bereits gestern Schluss. Ihnen gelten Juni, Juli und August als Sommer, mit dem 1. September beginnt für sie der Herbst.
Der kalendarische Herbst- Frühlingsbeginn wird übrigens von den beiden jährlichen Äquinoktien bestimmt, jenen Daten, an denen Tag und Nacht überall auf der Erde gleich lang sind. In diesem Jahr liegen die Tag-und-Nacht-Gleichen nach Mitteleuropäischer Zeit auf dem 20. März und dem 23. September.
Aber zur DWD-Bilanz: Nach Auskunft der amtlichen Wetterfrösche war der Sommer im Landesdurchschnitt der zweitwärmste nach dem legendären Hitzesommer 2003, der in Westeuropa seinerzeit zehntausende Todesopfer forderte. Mit 19,3 Grad Celsius lag der Temperaturdurchschnitt für Deutschland um rund drei Grad über dem Wert der Referenzperiode 1961 bis 1990.
Im Norden und Osten, zum Beispiel Schleswig-Holstein, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Berlin und Sachsen, lag der Sommer 2018 sogar noch vor 2003 und war damit der wärmste seit dem Beginn der flächendeckenden Aufzeichnungen im Jahre 1880. Berlin war mit durchschnittlich 20,8 Grad (ein Drei-Monatsmittel über Tag und Nacht) zugleich das wärmste Bundesland. Die kühlsten waren Schleswig-Holstein (18,4) und Bayern (18,9 Grad Celsius).
Der heißeste Ort Deutschlands war Bernburg an der Saale in Sachsen-Anhalt, wo am 31. Juli das Thermometer auf 39,5 Grad Celsius kletterte. An insgesamt zwölf Tagen stieg dort die Temperatur sogar über 35 Grad Celsius, und von Juni bis August gab es dort 74 "Sommertage" mit mehr als 25 Grad Celsius. 24 weitere "Sommertage" gab es dort bereits in April und Mai.
Ein interessanter neuer Rekord wurde in Frankfurt am Main aufgestellt, der belegt, dass die Hitzewellen länger werden. Vom 23. Juli bis zum 9. August gab es dort hintereinander 18 Tage, an denen die Temperatur auf 30 Grad und mehr stieg. Damit wurde der dortige Rekord aus dem Jahr 1976 mit 16 heißen Tagen am Stück übertroffen. Die Hitzewelle 2003 war in der Bankenmetropole offensichtlich nicht so langanhaltend.
Ein weiterer wichtiger Aspekt am zurückliegenden Extremsommer ist natürlich die Trockenheit, die mancherorts weiter anhält. Schon im April und Mai hatte es in Deutschland viel zu wenig geregnet. In den drei Sommermonaten fielen im Landesdurchschnitt dann nur 130 Liter pro Quadratmeter, was 54 Prozent des Solls war. Bayern bekam immerhin 67 Prozent seines sonst üblichen Niederschlags ab, während im ohnehin schon in normalen Jahren eher trockenen Sachsen-Anhalt nur 37 Prozent der im langjährigen Mittel zu erwartenden Regenmenge fiel.
Mit anderen Worten: Deutschland hat dieses Jahr einen kleinen Vorgeschmack davon bekommen, was mit dem Klimawandel so kommen kann. Die Ernteschäden waren beachtlich, neue Zecken mit subtropischen Krankheiten wurden eingeschleppt und in Brandenburg gab es erhebliche Waldbrände.