Hyperparasit schützt Ameisen vor tödlichem Pilz
Ein Einblick in das Leben und Überleben von Urwaldameisen, die vom "Zombie-Pilz" befallen sind
Selbst Studienleiter David Hughes spricht vom "Zombie-Pilz". Der Wissenschaftler von der Penn State University und sein internationales Team haben wiederholt Ameisenkolonien in Brasilien und Thailand untersucht, die mit Cordyceps befallen sind, einem parasitären Pilz, der zu seiner Verbreitung die Gehirne der Ameisen benutzt. Dazu nisten sich die Pilzsporen im Körper der Ameise ein und bringen das Tier durch die Produktion von chemischen Substanzen zur Wanderung auf Äste, die rund 25 cm über dem Waldboden hängen. Dort herrschen die besten klimatischen Bedingungen für den Pilz. Im Endstadium wächst der Pilzkörper aus dem Kopf der Ameise und verteilt neue Sporen auf rund einem Quadratmeter unter sich.
Bisher war bekannt gewesen, dass die Ameisen versuchen, Cordyceps- und anderen mikrobiologischen Befall durch ausgiebiges Putzen vorzubeugen. Erstmals kamen die Wissenschaftler nun dem Mechanismus auf die Spur, der das Überleben einer Kolonie trotz Pilzbefall sichert: Eine weitere Pilzart sichert wiederum ihr Überleben, in dem sie Cordyceps befällt und damit in Schach hält. Der Hyperparasit, Cordyceps und die Ameisenkolonie bilden ein Ökosystem, das teilweise über Jahre hinweg zusammen existieren kann.
Der Studie zu Folge beginnt Cordyceps etwa eine Woche, nachdem die Ameise gestorben ist, aus deren Körper zu sprießen. Innerhalb der nächsten vier Wochen reift der Fruchtkörper aus. Während dieser Zeit ist er allerdings anfällig für den Befall durch den Hyperparasiten. Ein hoher Anteil wird befallen und daran gehindert seine Sporen abzusondern. Erst ausgewachsene Cordyceps-Pilze besitzen ein stabiles Immunsystem und werden daher kaum noch vom Hyperparasiten befallen.
Auf Youtube steht ein Ausschnitt einer BBC-Sendung zu den "Zombie-Ameisen".