In China wird der Männerüberschuss zu einem Problem

Millionen von Männern ohne Chance, eine Frau zu finden - möglicherweise wird deswegen die Regierung toleranter gegenüber Schwulen.

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Chinesische Wissenschaftler warnen vor Problemen, die aus dem erwarteten Überschuss von Männern entstehen könnten. 2020 könnten dank der sinkenden Geburtsrate, wie die Chinesische Akademie der Sozialwissenschaft (CASS) berichtet, 24 Millionen Männer im heiratsfähigen Alter keine Frau finden. Seit den 1980er Jahren sei der Anteil der Männer bei den Geburten stetig gestiegen.

Das ist auch eine Folge der Ein-Kind-Politik und der dadurch beförderten Bevorzugung des männlichen Nachwuchses. Während Mädchen vor allem auf dem Land abgetrieben werden, wollen die Paare wenigstens einen männlichen Nachfolger, der aber dann womöglich selbst keine Nachkommen mehr haben wird. Damit tricksen sich die Eltern natürlich selber aus, weil die Familie dann mit dem solitären Prinzen endet, was sie ja gerade vermeiden wollten.

Zudem habe sich die auch sonst die Einstellung der Menschen während der letzten 20 Jahre verändert. Junge Paare würden gar kein zweites Kind mehr haben wollen, um ihren Lebensstil fortführen zu können. Yan Hua von CASS sieht darin die Einstellung zu einem DINK-Leben, was eigentlich bedeutet: doppeltes Einkommen, kein Kind. Männer, die getrieben vom sexuellen Begehren keine Frau finden, könnten für den autoritären Staat aber zum Problem werden. Wer nicht sexuell oder durch eine Partnerschaft "befriedet" wird, könnte seine Unzufriedenheit in Gewalt und Revolte äußern.

Allerdings scheint die Partei nun ihre Haltung zu Schwulen weiter lockern, was möglicherweise ein Ausweg aus der Frauenknappheit sein könnte. Bis 1997 war Homosexualität noch ein Verbrechen, bis 2001 wurde Homosexualität noch als Krankheit bezeichnet. Gerade findet der erste Schönheitswettbewerb für Schwule statt. Es gibt bereits eine Reihe von Bars und Discos für Schule. Zwar werden noch manche Websites für Schwule von den Providern geschlossen, aber staatlicherseits scheint man auf Toleranz zu setzen. Diskutiert wird auch die Einführung der Homo-Ehe.