Indien: Tödliche Hitzwelle
Südasien stöhnt unter extremer Hitze, die bereits mehrere hundert Menschenleben gefordert hat
Während hierzulande die Menschen sehnsüchtig und zitternd auf den Sommer warten, ist es derzeit in Teilen von Alaska deutlich wärmer. Auch in Indien hätte man es sicherlich gerne etwas kühler. Dort werden seit Tagen weite Teile des Landes von einer außerordentlichen Hitzewelle heimgesucht, die noch mindestens bis in die ersten Junitage anhalten soll, wie der indische Wetterdienst berichtet. Betroffen ist auch das benachbarte Bangladesch.
An die 800 Menschen sind inzwischen der Hitze zum Opfer gefallen, berichtet die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua. Die Nachrichtenagentur AP schreibt gar von 1.400 Toten. Diese seien vor allem im südöstlichen Bundesstaat Andra Pradesh und benachbarten Regionen zu verzeichnen, wo die Temperaturen bis auf 47 Grad Celsius geklettert seien. Xinhua spricht von 45 Grad Celsius, die dort Anfang der Woche am Tagesmittel geherrscht hätten.
Für die im Landesinneren gelegene Stadt Nagpur im Bundesstaat Maharashtra - zur Zeit einer der am stärksten betroffenen Orte - ist für heute und die nächsten Tage jeweils eine Tageshöchsttempertaur von 46 bzw. 45 Grad Celsius vorhergesagt. Nachts ist dort derzeit immer noch mit mindestens 29 Grad Celsius zu rechnen.
Vermutlich ist die Opferzahl nur eine sehr konservative Schätzung, denn nach der Xinhua-Meldung zu urteilen, werden nur die Fälle gezählt, in denen die Menschen durch Hitzeschlag und ähnliches starben. Bei derartigen Temperaturen ist jedoch davon auszugehen, dass besonders ältere Menschen vermehrt an Dehydrierung und Kreislaufzusammenbrüchen sterben.
2003 starben in Süddeutschland, Frankreich und einigen weiteren europäischen Ländern bis zu 70.000 Menschen an den Folgen der Hitze. Vor allem handelte es sich um ohnehin geschwächte Personen. Eine große Rolle spielte auch, dass die Krankenhäuser auf die Situation nicht vorbereitet waren. Insofern kann jene europäische Hitzewelle nur sehr bedingt mit der aktuellen südasiatischen verglichen werden. Dort haben die Menschen und auch das medizinische Personal sicherlich mehr Erfahrung im Umgang mit extremer Hitze.