Iranische Schauspielerin protestiert mit Nacktbildern gegen Unterdrückung

Das Vorbild der ägyptischen Bloggerin macht Schule

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Muslimische Frauen begehren gegen die Fesseln der prüden, von den Männern dominierten religiösen Kultur auf. Nachdem die Männer verlangen, um die Herrschaft wahren zu können, dass die Frauen stets ihren Körper verdecken, die Haare verbergen oder gar ihr Gesicht verschleiern müssen, hat im November die zwanzigjährige Alya Majda al-Mahdi in ihrem Block Nacktbilder von sich veröffentlicht, um gegen die weitere Diskriminierung und Unterdrückung der Frauen in Ägypten zu protestieren. Damit hat sie großes Aufsehen und auch viel Kritik provoziert.

Ebenfalls um gegen das autoritäre, die Frauen unterdrückende Regime im Iran zu protestieren, hat nun die bekannte Schauspielerin Golshifteh Farahani, die seit einem Jahr in Paris lebt, Bilder ihres nackten Oberkörpers in der Zeitschrift Madame Le Figaro und auf ihrer Facebook-Seite veröffentlicht. Sie war schon wegen ihrer Mitwirkung an dem Film "Der Mann, der niemals lebte" im Iran unter Druck gesetzt und an der Ausreise gehindert worden. Unter der Gefahr, vor ein Revolutionsgericht gestellt zu werden, konnte sie schließlich doch noch das Land verlassen.

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Das auf der Facebook-Seite veröffentlichte Foto

Der saudi-arabische Fernsehsender Al-Arabyia zitiertHamid al-Kanani, einen Experten für den Iran, der sagt, dass offenbar Nacktbilder zum einigen Mittel warden, "um gegen die Geschlechterdiskriminierung zu protestieren, da es sonst keine anderen Möglichkeiten gibt". Für ihn steht fest, dass die Verbreitung der Nacktbilder der iranischen Schauspielerin ein Hinweis auf das Scheitern der Kultur- und Religionspolitik der islamischen Republik darstellt, wo Frauen und Männer auch in öffentlichen Institutionen getrennt werden.

Als Gegengewicht wird ein iranischer Kommentator zitiert, der schrieb, dass die Menschen es vorziehen würden, als Menschen angesehen zu werden: "In einer Gesellschaft, in der die Menschen Kleidung haben, blicken sie auf Unbekleidete nicht als Menschen, sondern als Tiere". Die staatliche Nachrichtenagentur Fars merkt an, dass die Veröffentlichung der Bilder im Internet "das hässliche Gesicht des Kinos hinter den Bilder" zeige. Iran soll die Schauspielerin nach der Veröffentlichung der Bilder gewarnt haben, in ihre Heimat zurückzukehren.