Jahresendspurt in China

Bild: SSYoung/ CC BY-SA 4.0

Die Volksrepublik hat inzwischen auch bei der Offshore-Windenergie die Nase vorn und stellt den Rest der Welt in den Schatten

In China werden in diesem Jahr so viele Windkraftanlagen vor der Küste, also offshore, errichtet, wie nie zu vor. Mehr als zehn Gigawatt (GW) Leistung kommen voraussichtlich neu hinzu, schreibt die Nachrichtenagentur Bloomberg. Ein erheblicher Teil der Anlagen sei erst in den letzten Wochen fertiggestellt worden oder sei noch im Bau.

Zum Vergleich: Ende 2020 liefen weltweit auf See Anlagen mit einer Leistung von 36 GW. Damit kann bei 4.000 Volllaststunden im Jahr – rund das Doppelte des auf Land Möglichen – in etwa soviel Strom produziert werden, wie in neun der größten Atomkraftwerke.

Der Grund für den chinesischen Offshore-Boom sind abnehmende Vergütungssätze. Betreiber, die ihre neuen Anlagen bis zum 31.12. ans Netz anschließen, bekommen 850 Yuan pro eingespeister Megawattstunde (11,8 Cent pro Kilowattstunde). Wird die Windkraftanlage hingegen einen Tag später fertiggestellt, halbiert sich die Vergütung annähernd.

Während die Offshore-Windparks in der Nähe der großen Küstenstädte entstehen, also unweit der Verbrauchszentren, hat China auch für das Inland große Pläne. Im Oktober hatte der chinesische Präsident Xi Jinping eine Reihe großer Solar- und Windprojekte für das Inland angekündigt, die zusammen 100 GW haben sollen.

Ein Teil davon wird in der dünn besiedelten Provinz Qinghai in der östlichen Mitte des Landes entstehen. Die Region hat den Vorteil, dass sie über ein windiges und zugleich sehr trockenes Klima verfügt. Letzteres bürgt für viel Sonnenschein.

Um den Strom von dort in die weit entfernten Großstädte zu bringen, soll das Netz stark ausgebaut werden. Umgerechnet 300 Milliarden US-Dollar (rund 240 Milliarden Euro) sind dafür in den nächsten 30 Jahren vorgesehen.

Bisher fehlt es unter anderem an Vernetzung zwischen den Provinzen. Außerdem sollen, wie berichtet, die Speicherkapazitäten erheblich ausgebaut werden, um die fluktuierende Produktion von Solaranlagen und Windrädern besser ins Netz integrieren zu können.

Bis 2030 soll die Solar- und Windleistung auf 1.200 GW anwachsen und weitere Wasserkraftwerke mit einer Leistung von insgesamt 80 GW gebaut werden, so die chinesische Planung. Die Leistung der Pumpspeicherkraftwerke soll in neun Jahren 120 GW betragen, zusätzlich ist der Aufbau von Akkuspeichern geplant, die mit einer Gesamtleistung von 30 GW einspeisen können.