Kohle: Die Mehrheit will den Ausstieg

Meinungsumfrage sieht eine Mehrheit in der Bevölkerung und auch bei den potenziellen Wählern der "großen" Koalition für den Kohleausstieg

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SPD-Wähler wollen den Ausstieg aus der Kohle. Das ist das Ergebnis einer von Greenpeace in Auftrag gegebenen Meinungsumfrage. Auf die Frage "Sollte die SPD in einer möglichen Großen Koalition die Energiegewinnung aus der Verbrennung von Kohle beenden?" antworten rund 45 Prozent der SPD-Anhänger mit "ja, auf jeden Fall" und weitere 33 Prozent mit "eher ja".

Die Befragung wurde von der Forschungsgruppe Civey online durchgeführt. Im Gegensatz zu den meisten anderen Instituten, macht Civey keine Stichprobenbefragungen sondern extrahiert die Ergebnisse aus einer großen Menge von in Internet-Befragungen gesammelten Daten. Die Methode ist unter anderem hier beschrieben.

Anhänger der Union gespalten

Die Anhängerschaft der Union ist in der Frage des Kohleausstiegs in der Mitte gespalten. Ziemlich genau 50 Prozent antworten auf obige Frage mit "ja, auf jeden Fall" oder "eher ja". Wenig überraschend ist die Zustimmung zum Kohleausstieg unter potenziellen Grüne-Wählern mit etwas über 90 Prozent am größten.

Bei der Linkspartei ist die Zustimmung einige wenige Prozentpunkte geringer als bei den Sozialdemokraten. Dafür ist aber die Entschlossenheit größer. Fast 50 Prozent ihrer Anhänger antwortet mit "ja, auf jeden Fall", übertroffen nur von den Grünen. Die Linkspartei scheint also zur Umweltpartei zu werden, eine Entwicklung, die größere Teile des Apparats bisher noch nicht nachvollzogen haben.

AfD-Anhänger: Geringste Zustimmung zum Kohleausstieg

Am geringsten ist die Zustimmung zum Kohleausstieg mit rund 25 Prozent "ja" und "eher ja" in der Anhängerschaft der AfD. Auch im FDP-Milieu ist man deutlich konservativer als in der Union. Nur rund 35 Prozent wollen dort, dass die potenzielle SPD-CDU-CSU-Koalition den Ausstieg aus der Kohle einleitet.

Über alle Bevölkerungsgruppen gemittelt überwiegt hingegen die Zustimmung. 31 Prozent antworten mit "ja, auf jeden Fall" und weitere 25,8 Prozent mit "eher ja". 12 Prozent zeigen sich unentschieden.

Bei Greenpeace sieht man die die Ergebnisse der Befragung vor allem als Auftrag an die SPD. "Die Sozialdemokraten müssen in den Sondierungsgesprächen Umwelt- und Klimaschutz den Stellenwert einräumen, den ihre Anhänger längst erkannt haben", meint Greenpeace-Klimaexperte Karsten Smid. "Dazu gehört, dass sie endlich einen sozial verträglichen Kohleausstieg gestalten, anstatt das deutsche Klimaschutzziel zu verraten."