Kohleförderung - nicht lang graben, gleich sprengen
Protest gegen das Mountain Top Removal in den USA
Bild: Die Marsh Fork Schule am Rand eines Kohletagebaus. ilovemountains.org
Mit dem Anziehen der weltweiten Industrieproduktion steigt auch die wieder die Nachfrage nach dem Energieträger Kohle. Das größte Kohle-Förderland China ist mittlerweile zum Netto-Importland geworden und steigert seinen Kohlekonsum mit der Inbetriebnahme von durchschnittlich einem Kohlekraftwerk pro Woche weiter. Der bislang weltweit größte Exporteur Australien ist aufgrund der durch den anziehenden Klimawandel extremen Wetterkatastrophen zur Zeit ausgefallen.
So rücken nun Kohle-Exportländer der zweiten Reihe in den Vordergrund. Vor allem die USA forcieren in dieser Situation ihren Kohleexport. An der Westküste wird gerade ein neuer Verladehafen gebaut - die Projektierer haben natürlich den chinesischen Markt im Visier. Dabei geraten die Förderbedingungen in den USA immer mehr in die Kritik. Denn nach dem Motto Think Big wird die Kohle dort nicht ausgegraben, sondern durch Sprengen ganzer Gebirgszüge freigelegt. Bis Ende 2010 wurden in den USA so bereits 14.000 Quadratkilometer ursprünglicher Mischwälder, die Lebensraum boten und CO2 speicherten, von der Kohleindustrie vernichtet.
Zwar ist die Kohleindustrie in den ländlichen Gebieten oft der größte Arbeitgeber und hatte deshalb bisher freie Hand für Ihre Bergbaumethoden, aber sukzessive werden die gravierenden Nebenwirkungen des Bergbaus bekannt. Und die Proteste aus der Bevölkerung in den Fördergebieten West Virginias und Washingtons nehmen zu. Ein Beispiel ist die Nachbarschaft der Holebelt Mine in den Apalachen. In der Schule des Ortes starben seit 2006 3 Schüler, der Schuldirektor und zwei Lehrer an Krebs. Verantwortlich gemacht wird vor Ort vor allem der vielfach belastete Gesteinsstaub aus der Mine, der u.a. durch die Sprengungen, die mittlerweile bis an die Ortssgrenze vorgedrungen sind, die gesamte Gemeinde kontaminiert. Hinzu kommen belastete Abwässer aus den Tagebauen.
Mehrere Untersuchungen bestätigen, dass die Kohleförderung die Ursache für die hohen Krebsraten ist. Für diejenigen, die nur ökonomische Argumente gelten lassen, drückte eine dieser Studien die Folgen die mittlerweile durch das Mountain Top Removal eingetreten sind so aus: " The human cost of the Appalachian coal mining economy outweighs its economic benefits."