Malediven: "Kein Selbstmordakt in Kopenhagen"

Inselstaaten bleiben auch beim Treffen mit Angela Merkel bei ihrer "1,5 Grad"-Haltung

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Die Allianz der kleinen Inselstaaten ( AOSIS) blockiert seit letzter Woche die Verhandlungen in Kopenhagen. Auch beim Treffen mit der deutschen Bundeskanzlerin blieben beide Seiten stur. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erklärte abermals, die Erderwärmung solle auf maximal zwei Grad gegenüber dem vorindustriellem Niveau begrenzt werden. Wie ein Regierungssprecher mitteilte, sei das der Maßstab für die Reduktionsziele der Industrie- und Schwellenländer. Die Vertreter der kleinen Inselstaaten hatten demgegenüber ein Limit von 1,5 Grad gefordert. Sie befürchten, dass ihre Länder durch den Anstieg des Meeresspiegel untergehen könnten.

Im Kanzleramt nahm Merkel gleich mehrere Staatschefs in Empfang: Die Präsidenten von Kiribati, Mikroniesien, Palau und den Marshall-Inseln waren dabei, außerdem die Premierminister aus Samoa, Tuvalu und Vanuatu; aus Tonga kam der Vizepremier. Bislang ruhen in Kopenhagen offiziell die Verhandlungen, weil die Inselstaaten-Allianz einen Vertragsentwurf auf den Tisch gelegt hat, mit dem die Erderwärmung auf 1,5 Grad begrenzt werden soll.

Diese Blockade wollte Merkel nun beseitigen. Sogar Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) hatte angekündigt, zehn Millionen Euro zusätzlich für das Regionalprogramm "Anpassung an den Klimawandel in der pazifischen Inselregion" auszugeben. Entwicklungsorganisationen hatten in das Kanzleramts-Treffen zuvor noch Hoffnungen gesetzt: Merkel könne Anwältin der untergehenden Inselstaaten werden. "Das Treffen der Kanzlerin mit den pazifischen Regierungschefs ist ein gutes Zeichen, dass sie zum Handeln gemäß unserer Verantwortung und Handlungsmöglichkeiten entschlossen ist", sagte etwa Cornelia Füllkrug-Weitzel, Direktorin von "Brot für die Welt":

"Wir sind zuversichtlich, dass sich Frau Merkel auch in Kopenhagen hinter die Inselstaaten stellen wird, die durch den Klimawandel vom Untergang bedroht sind."

Aber auch mit Geld lassen sich die Inselstaaten offenbar nicht locken: Mohamed Nasheed, Präsident der Malediven, möchte jedenfalls am 1,5-Grad-Ziel festhalten und erklärt, er werde "keinen Selbstmordakt in Kopenhagen" unterschreiben. Den Malediven könnte das Wasser bald bis zum Hals stehen - selbst wenn es gelingen würde, die Erwärmung auf zwei Grad zu begrenzen.