Nobody expects the Spanish Inquisition - on YouTube!
Die britische Kult-Komiker-Truppe Monty Python besetzt YouTube - und entzieht Urheberrechtsverletzungen kämpferisch ihre Grundlage.
"We've decided, we have to go to war", erklärt Terry Gilliam. Er und seine Monty Python-Kollegen wollen "none of your driveling, mindless comments", so ihr Appell an die User. Stattdessen: "Click on the links, buy our movies & TV shows and soften our pain and disgust at being ripped off all these years."
Die britische Komikertruppe hat YouTube für sich entdeckt, und kurzerhand einen eigenen und offiziellen Channel gegründet. Damit nimmt die Gruppe, deren "Flying Circus"-Show auch heute noch für viele Comedy-Formate maßgeblich ist, einen Paradigmenwechsel vorweg. Das Beispiel sollte Schule machen: Immer mehr Urheberrechtsinhaber erkennen in den ständigen Löschanträgen gegen YouTube und vergleichbare Portale einen Kampf gegen Windmühlen, und veröffentlichen stattdessen ihr Material freigiebig und offensiv, in der Hoffnung auf den Werbeeffekt der Plattform. Andere wiederum lassen weiterhin beharrlich jeden Video-Schnippsel löschen. Vielleicht die Quittung: Die DVD-Verkäufe von "Family Guy" gingen in den Wochen nach Fox's großer YouTube-Löschaktion angeblich spürbar zurück.
Wenn also die Rechteinhaber den Kultur-Zitateschatz YouTube mehr und mehr in Ruhe lassen und vielmehr als Werbeplattform begreifen, so machen sie Platz für die spanische Inquisition, in makelloser Qualität, und offiziell sanktioniert. Noch ist es zwar nicht soweit, unter den bisher 24 veröffentlichten Python-Videos finden sich neben ein paar exklusiven neuen Interviews zwar Klassiker wie der "Lumberjack Song" und "Always look on the bright side", doch noch keine vatikantreuen Folterknechte. Doch, wie Monty Python ankündigt, kommen diese bestimmt noch - wenn niemand damit rechnet.