Prognosen: Demokraten retten Senatsmehrheit
Obwohl die Partei mindestens sechs Sitze verliert, behält sie wahrscheinlich die Mehrheit in der zweiten Kongresskammer
Bei den Midterm-Elections, bei denen 37 von 100 Senatoren neu gewählt wurden, konnten republikanische Kandidaten den Demokraten mindestens sechs Sitze abnehmen. Obwohl noch mit weiteren Zugewinnen gerechnet wird, scheinen sie die für einen Mehrheitswechsel in dieser Kammer notwendigen 10 neuen Senatorenposten aber nicht mehr erreichen zu können.
Grund dafür ist, dass sich die demokratischen Kandidaten in einigen umkämpften Staaten behaupten konnten: Als besonders wichtige Siege gelten hier der von Fraktionssprecher Harry Reid, der in Nevada gegen seine von der Tea Party unterstützten Herausforderin Sharron Angle gewann, der von Barbara Boxer gegen die Ex-Hewlett-Packard-Chefin Carly Fiorina in Kalifornien und der von Joe Manchin gegen John Raese im Hinterwäldlerstaat West Virginia, wo es ein sehr knappes Rennen gab.
In Wisconsin verlor mit Russ Feingold der einzige Senator, der 2001 gegen den Patriot Act gestimmt hatte, weil dieser seiner Überzeugung nach zu sehr in Bürgerrechte eingriff. Sein siegreicher Konkurrent hatte vor allem damit geworben, dass er Obamas Krankenversicherungsgesetz rückgängig machen will.
In Illinois, Pennsylvania, Norddakota und Indiana waren die bisherigen Amtsinhaber nicht mehr angetreten, weshalb die republikanischen Kandidaten dort gegen demokratische Neulinge gewannen. In mindestens einem Fall scheint der Rückzug eines Amtsinhabes den Demokraten aber den Sieg beschert zu haben: Richard Blumenthal bezwang in Connecticut die republikanische Wrestling-Unternehmerin Linda McMahon mit 51 zu 47 Prozent.
Der Demokrat Chris Dodd, der den bei New York gelegenen Landhausstaat 30 Jahre lang im Senat vertrat, war Vorsitzender des Bankenausschusses und durch seine engen Kontakte zur Wall Street seit der Finanzkrise zunehmend in die Kritik geraten. In Umfragen lag er beständig zurück. Als Begründung für seine Entscheidung, nicht mehr anzutreten, hatte er nicht nur persönliche Gründe, sondern auch die "schwierige politische Lage" geltend gemacht.